Welche KI wollen wir in unserem Leben?

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Zielgruppe

  • SuS der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II


Vorerfahrungen

  • keine

Es ist vorteilhaft - gerade im Sinne einer tiefergehenden Diskussion - dass die SuS bereits grundlegende Vorerfahrungen zum autonomen Fahren gesammelt haben .

Thema

  • Die 6 Stufen autonomen Fahrens
  • verschiedene Dilemma-Situationen
  • Diskussion über autonomes Fahren unter ethischen Aspekten der Deontologie und des Utilitarismus

Lehr-/Lernziel

Die SuS vertiefen Ihre Kenntnisse über autonom fahrende Fahrzeuge und bilden eine ethisch fundierte Meinung über den Einsatz der Fahrzeuge aus verschiedenen Stufen im Straßenverkehr.

Teillernziele:

Die SuS...

  • lernen, über die Implikationen von technischen Artefakten auf die Gesellschaft zu diskutieren.
  • argumentieren bezüglich ihrer eigenen Meinung aus einer ethischen Sichtweise heraus.
  • können zuvor genannte Argumente den ethischen Sichtweisen der Deontologie und des Utilitarismus begründet zuordnen.
  • lernen die verschiedenen Stufen autonomen Fahrens kennen.
  • können bereits verwendete und zukünftig geplante technische Systeme zur Unterstützung der fahrenden Person den verschiedenen Stufen autonomen Fahrens zuordnen.


Tabellarischer Verlauf

Phase Verlauf der Phase Erläuterungen Benötigtes Material Zielsetzung Erwartete Ergebnisse
1.     Vorstellung (Lukas)

(5 Min.)

  1. Begrüßung und Vorstellung der Lehrpersonen (durch Verweis auf Namenschilder)
  2. Kurze Erklärung des Ablaufes anhand der Roadmap (s.o.)
  3. Hinweis geben: Es gibt bei Meinungen von den SuS kein richtig oder falsch, wir freuen uns über jede Meinung!
-       Es geht um INTUITION -> kein richtig/falsch

- Einverständniserklärung --> SuS ggf. umsetzen

Tischnummerierung

(Arbeitsblätter und Co. immer mit Tischnummer), Namensschilder für uns, Roadmap

Durch die Vorstellung soll die (mögliche) Distanz zwischen Lehrkräften und SuS aufgehoben werden.

Die Erklärung des Ablaufes ermöglicht eine Transparenz.

Intuition: Damit die SuS ihre Meinung frei äußern und nicht das sagen, was sie denken, was erwünscht ist.

Keine.

Roadmap für die Unterrichtsstunden:

Roadmap für die Unterrichtsstunden (Entwurf)
2.     Einstieg (Lukas)

(15 Min.)

  1. Besprechen der Leitfragen: Die Lehrkraft stellt die nachfolgenden Leitfragen und lässt die SuS darauf (relativ frei) antworten.
    • Was ist "autonomes Fahren"?
    • Was versteht ihr darunter? Festhalten: Genannte Aspekte als Stichpunkt in einer MindMap an der Tafel festhalten.
  2. Arbeitblatt:
    • Arbeitsblatt "UE_autonFahren_Fragezettel" austeilen und die Aufgabe a) bearbeiten lassen. (5-7 Minuten Zeit dafür geben)
    • Hinweis geben: Begründungen nicht so knapp, sondern ihre Gedanken ausführlich in EA aufschreiben lassen. (für Forschung von Sven)
  3. Besprechen der Meinungen:
    • Ist es eurer Meinung nach gut oder schlecht, wenn Fahrzeuge autonom fahren können?
    • Merke: Dabei durch die Lehrperson keine Wertungen der SuS-Meinungen abgeben!
    • Einzelne Statements stichpunktartig festhalten (Sven)
Sammeln von Aussagen im Klassenraum:
  • Leitfragen (s. Material S. 63)
  • Dabei: Wesentliche Aspekte von einer Lehrperson an der Tafel festhalten
Tafel (mit Stift; ggf. MindMap vorbereiten), Arbeitsblatt (UE_autonFahren_ Fragezettel), Durch die Leitfragen sollen die Vorerfahrungen und (die von uns möglichst) unbeeinflussten Meinungen der SuS ermittelt werden. Dabei erfahren viele SuS vermutlich erstmals, was die Mitschüler über autonomen Fahren wissen und was sie davon halten. Die MindMap welche mit den genannten Aspekten der SuS im Rahmen eines Unterrichtsgespräches erstellt wird, könnte wie nachfolgende aussehen. Es könnten konkrete und detaillierte Vorstellungen fehlen bzw. nicht genannt werden, was an den geringen Vorkenntnissen liegen könnte.
MindMap zu "Autonomes Fahren"

Die Meinungen der SuS zu der Frage, ob es gut oder schlecht ist, wenn Autos autonom fahren können, könnten wie folgt aussehen:

Meinungen zum autonomen Fahren von den SuS
3.a     Erarbeitung

(Was bedeutet autonomes Fahren?) (Katharina)

(15 Min.)

1. Vorkenntnisse zu Systemen autonomen Fahrens
  • Welche der angezeigten Systeme kennt ihr, die bereits Aufgaben der fahrenden Person übernehmen?
  • Erklärung der vorgestellten Systeme (evtl. auch weiterer Systeme die SuS nennen)
  • Definition von Längs- und Querführung


2. Bearbeitung des Arbeitsblattes
  • Klarstellung des Arbeitsauftrages mit Hilfe des Tafelbildes
  • Video von Audi zu den Stufen autonomen Fahrens vorzeigen
  • Ausfüllen des Arbeitsblattes "Stufen autonomen Fahrens" durch die Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit

·      

  • Systeme sind so gewählt, dass Schülerinnen und Schüler sich etwas darunter vorstellen können
  • Systeme ungeordnet an linkes Whiteboard pinnen, sodass Schülerinnen und Schüler diese nicht direkt kategorisieren
  • Video dient der Motivation und einem Überblick über die Stufen
  • Tafelbild ist in den ersten Spalten synonym zum Arbeitsblatt - Fokus liegt auf den Unterschieden zwischen den Stufen (Spalten "Weitere Anmerkungen" sowie "Umsetzung im Fahrzeug")
Tafelkarten zu den Systemen


evtl. Karten zur schöneren Gestaltung des Tafelbildes (auch schriftlich möglich)


Video über die Stufen autonomen Fahrens von Audi


Arbeitsblatt zu den Stufen autonomen Fahrens

Siehe 3b (übergreifendes Ziel der Phase 3) Tafelbild mit Stufen, Systemen, Längs-/Querführung, Möglichkeiten der Übernahme des Systems und Haftung
Stufen autonomen Fahrens - Längs-/Querführung, Überwachung des Systems (synonym zum Arbeitsblatt) sowie Anmerkungen zur Unterscheidung der Stufen



Zuordnung der Systeme zu den Stufen sowie Klärung der Haftung

PAUSE ca. 5 Min
3.b Besprechung (Katharina)

(20 Min.)

1. Besprechen des Arbeitsblattes im Plenum
  • Besprechen des Arbeitsblattes mit Hilfe des Tafelbildes
    • Besprechung der Übernahme von Längs-/Querführung (Fahrer, System* oder System*/System) und Bewertung der Überwachung des Systems ((nicht) dauerhaft durch Fahrer/System) durch die SuS
    • Zuordnung der zuvor genannten Systeme zu den Stufen
    • Notieren von Anmerkungen zur Unterscheidung der Stufen
  • Frage nach der Einschätzung der Schülerinnen und Schüler bezüglich der Haftung der fahrenden Person
2. Festlegen einer persönlichen Präferenz durch die Schülerinnen und Schüler
  • Schülerinnen und Schüler notieren ihre persönlich präferierte Stufe auf dem Arbeitsblatt
  • Einzelne Schülerinnen und Schüler erläutern ihre Wahl im Unterrichtsgespräch
  • Auflösung der aktuellen rechtlichen Lage an der Tafel
Zu 1:
  • Auswertung des Arbeitsblattes mit Hilfe des Tafelbildes/Arbeitsblattes
  • Systeme, welche anfangs noch ungeordnet besprochen wurden, werden nun den Stufen zugeordnet (Eventuelle Mehrfachzuordnung ist möglich, je nachdem wie das System im Fahrzeug umgesetzt ist)


Zu 2:

  • Gliederung der Fragen so auswählen, dass möglichst zu jeder Stufe etwas gesagt wird
  • Keine lenkenden Fragen stellen, neutral bleiben
  • Nachfragen, wieso eine Person nicht eine Stufe höher/niedriger gewählt hat
  • „Längere“ Schüleraussagen zulassen und Fragen so formulieren, dass differenzierte Schülerbeiträge möglich sind
  • Fragen so stellen, dass die SuS auf einem gewissen HIS-Level (also gesellschaftlich oder individuell) ihre Entscheidung begründen
  • Fragen ggf. zu Verantwortungsübernahme stellen, falls SuS nicht selbst darauf kommen
  • Zuordnung zu den Stufen des autonomen Fahrens erst nach Diskussion zur Haftung, da Haftung das "Soziofakt" des autonom fahrenden Autos betrifft und damit die Meinung der SuS beeinflussen kann -> Fokus soll aber auf dem Einfluss des Trolley-Dilemmas liegen
Arbeitsblatt zu den Stufen autonomen Fahrens + Musterlösung


Arbeitsblatt zum Notieren der Präferenz

Die Schülerinnen und Schüler können die Stufen 0-5 autonomen Fahrens beschreiben und beispielhafte Systeme für jede Stufe nennen. Sie können außerdem argumentativ beschreiben, weshalb sie persönlich eine der Stufe präferieren würden. Ausgefülltes Arbeitsblatt "Stufen autonomen Fahrens" + Tafelbild (siehe 3a)


Ausgefüllte Skala auf Arbeitsblatt "Sven"

4.     Rollenspiel (Anleitung: Sven; Betreuung der Gruppen: alle anderen)

(30 Min.)

  1. Die SuS werden in vier Gruppen aufgeteilt (durch Gruppieren der Nebeneinandersitzenden), innerhalb derer das Rollenspiel durchgeführt wird.
  2. In den vier Gruppen wird jeweils das Trolley-Dilemma-Rollenspiel durchgespielt (Anleitung siehe Lehr-und Arbeitsmaterial-Heft). WICHTIG: Die Gruppe darf bis nach Auswahl der Personen nicht erfahren, worum es bei dem Rollenspiel geht.
  3. Im Anschluss stellt zunächst der Entscheidungsträger vor, wie sich der Prozess der Entscheidungsfindung dargestellt hat (Ist er/sie oft zwischen den verschiedenen Möglichkeiten hin-und hergeschwankt?,…) und führt Begründungen für seine letztendliche Entscheidung an.
  4. Dann diskutiert die Gruppe die möglichen Entscheidungen und hält jeweils Argumente auf Karteikarten fest. Dabei wird ein Prototyp als Karteikarte in jede Gruppe gegeben (Vorformulierung: "Wir haben entschieden, dass.... , weil...." oder "Für das Umstellen der Weiche spricht, dass …., weil....").
ANMERKEN: Arbeitsblätter mitnehmen, sodass Tischnummer durch die Gruppenleiter notiert werden kann

-       Gruppe (mind. 7 Personen pro Gruppe) in mehrere Teile unterteilen und Rollenspiel mehrfach durchführen lassen

-       Argumente auf Karteikarten festhalten lassen


Fragen an den Entscheidungsträger:

- Wie hast Du Dich bei Deiner Entscheidung gefühlt ?

- Was waren Abwägungen, die Dich zu Deiner Entscheidung gebracht haben ?

Wie bist Du zu Deiner Entscheidung gekommen ?

4*4 Pappkartons mit Schienen

4*2 Heftzwecken

4*Satz Rollenkarten

(Zug, Entscheider, Person 1 bis Person 4) - DIN A4 mit Symbolen

Karteikarten (Vorformulierung: "Wir haben entschieden, dass.... , weil...." oder "Für das Umstellen der Weiche spricht, dass …., weil....")

Die SuS erfahren durch das Beispiel des Trolley-Dilemmas indirekt, welch essentielle Entscheidungen im Straßenverkehr getroffen werden müssen und werden daher hinsichtlich der Einführung autonomer Fahrzeuge im Straßenverkehr sensibilisiert. Denkbar wäre Folgendes:

Die Gruppe entscheidet sich dafür, die Weiche auf die befreundete Person auszurichten, da der Tod einer Person bei weniger angehörigen Personen unermessliche Trauer hervorruft.

Andererseits wäre auch folgende Entscheidung möglich:

Die Gruppe würde die Weiche auf den drei Personen ausgerichtet lassen, da man ansonsten selbst unter dem Tod der befreundeten Person leiden müsste.

Zudem können noch weitere Gründe und auch beide Möglichkeiten angeführt werden.

5.     Vorstellen der Ergebnisse aus dem Rollenspiel (Sven)

(20 Min.)

Die einzelnen Gruppen stellen ihre Entscheidung(en) bezüglich der Schienenstellung im Trolley-Dilemma und zugehörigen Begründungen vor und ordnen diese an den zwei Whiteboards den dort bereits dort aufgehängten Begründungen zu. Die anderen Gruppen erhalten die Möglichkeit, sich zu den vorgestellten Begründungen zu äußern und ggf. Nachfragen zu stellen. - Einzelne Kleingruppen stellen ihren Entscheidungsprozess vor (Karteikarten an der Tafel clustern lassen) Zuvor erstellte Karteikarten mit Argumenten

Magnete

Die Gruppen erhalten eine differenziertere Sichtweise auf das Trolley-Dilemma und mögliche Entscheidungsfindungen hierbei, indem sie ihre individuellen Begründungen vorstellen und alle die Gesamtheit dieser an der Tafel clustern. Tafelbild:
Erwartete Ergebnisse Phase 5.png
PAUSE ca. 15 Min
6.     Rollenspiel II („dicke Tomate“) inkl. Vorstellung (Michael)

(20 Min.)

  • Durchspielen des Rollenspiels
    • 5 Freiwillige, davon 1 Entscheider, 3 auf Bahnschienen, 1 Zug
    • Entscheider darf Person von uns vor den Zug werfen, um die 3 auf den Schienen zu retten
  • Diskussion im Plenum: Wie würden die anderen SuS entscheiden? Welche Gründe führen sie an?
-  Vorstellung des neuen Szenarios "dicke geschubste Tomate" im Plenum


- Welche Szenarien sind noch möglich? Würde sich jemand freiwillig vor den Zug werfen, um die anderen zu retten?

- Mehr nachfragen. Welche persönlichen Gründe?


Fragen an den Entscheidungsträger:

- Wie hast Du Dich bei Deiner Entscheidung gefühlt ?

- Was waren Abwägungen, die Dich zu Deiner Entscheidung gebracht haben ?

- Wie bist Du zu Deiner Entscheidung gekommen ?

Rollenkarten
7.     Rückführung auf normative Ethik (Niklas)

(15 Min.)

Als erstes werden die beiden Sichtweisen stichpunktartig auf dem Beamer gezeigt und von der Lehrkraft erläutert. Anschließend werden Begründungen an dem White Board gruppiert, die zu den beiden Sichtweisen gehören. Dies soll im UG erfolgen, wobei die Lehrkraft lenkt und Begründungen schärft.
  • SuS nennen zu beiden Sichtweisen zwei Beispiele und zwei Argumente, die sie nicht zuordnen können (zuvor: kurze Murmelphase)
-       Argumente mithilfe der zwei Grundrichtungen zur normativen Ethik clustern -> durch Lehrperson Vorher erstellte Karteikarten

Magnete

Power Point Normative Ethik

Den SuS sollen die verschiedene ethischen Sichtweisen bewusst gemacht werden und die bisherigen Ergebnisse dadurch aus fachlicher Sicht betrachtet werden. Aufbau des Tafelbildes:
Ergebnisse erwartet.png


Erwartete Ergebnisse schematisch angeordnet
8.     Bezug zum autonomen Fahren (Niklas)

(10-30 Min.)

Zunächst wird der Prozess vom Rollenspiel hin zur normativen Ethik kurz von der Lehrkraft zusammengefasst und durch eine Frage wie „Was hat das mit autonomen Fahren zu tun?“ übergeleitet. Nach ersten Äußerungen kann gefragt werden: „Welche Situationen fallen euch denn aus dem Straßenverkehr ein, die ähnlich zu dem Problem eben sind?“. Nachdem einige SuS  Vorschläge gemacht haben, sind 2 Optionen möglich:

Wenn noch genügend Zeit ist:

·      Mehrere Szenarien werden mit der Moral Machine durchgespielt und Begründungen gesammelt

·      Anschließend werden die Statistiken gezeigt, wie Entscheidungen generell ausfallen

·      Rückführung auf normative Ethik à nach welcher Sichtweise wird am ehesten gehandelt?

Wenn nicht:

·      Evtl. ein Szenario durchgehen

·      Dann Statistik zeigen

-       Frage: „Was hat das mit autonomem Fahren zu tun ?“

-       Ggf. lenkende Frage: „Gibt es ähnliche Situationen im Straßenverkehr ?“

-       Diskussion im Plenum


Idee: Moral Machine

Beamer, Laptop Es soll das Trolley-Dilemma auf das autonome Fahren übertragen werden, damit der Zusammenhang zum autonomen Fahren aufgezeigt wird. Es ist zu sehen, dass die meisten Menschen utilitaristische Entscheidungen treffen. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass auch die SuS eher utilitaristisch argumentieren.
9.     Abschlussabfrage

Diskussion (Sven)

(15 Min.)

  1. Die SuS teilen sich via AB und Pingo-Umfrage erneut einer der Stufen 0-5 des autonomen Fahrens zu.
  2. Die Ergebnisse beider Umfragen werden gegenübergestellt, ebenso wie eingängliche Statements zu autonomem Fahren generell. Die SuS sollen sich überlegen, wieso mögliche Abweichungen entstanden sind und auch berichten, inwiefern sich ihre individuelle Meinung verändert hat. Dies geschieht in einer Diskussion im Plenum.
  3. Offene Fragestellung: Was hat sich verändert und warum ?
-       Erneute Zuteilung zu Stufen (AB & Pingo-Umfrage)

-       Vergleich mit Ergebnissen der ersten Umfrage

  • Einsammeln des Arbeitsblattes
Pingo-Umfrage

Von SuS ausgefülltes Arbeitsblatt

Digitalisierte Ergebnisse der ersten Pingo Umfrage

Die SuS reflektieren kritisch, ob sich ihre Meinung gegenüber autonomen Fahrzeugen im Straßenverkehr verändert hat und was Gründe für die entsprechende Entwicklung sein könnten. Denkbar wäre Folgendes:

Es wird insgesamt eine wesentlich niedrigere Stufe gewählt. Als Begründung könnte angeführt werden, dass durch das Rollenspiel bewusst geworden ist, welch wichtige Entscheidungen es gibt, über die man lieber selbst die Kontrolle hat, als sie an autonom fahrende Fahrzeuge bzw. an Algorithmen/Programmierer abzugeben.


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Mögliche Abwandlungen oder Varianten

"Wende-Schilder"

Um eine tiefergehende Diskussion anzuregen könnte man jeder Schülerin/jedem Schüler in Phase 5 bzw. ein „Wende-Schild“ mit den Aufschriften „Weiche auf eine Person umstellen“ und „Weiche auf drei Personen ausgerichtet lassen“ bzw. „Person 4 schubsen“ und „Person 4 nicht schubsen“ geben. Die SuS sollen dann immer die Entscheidung als Aufschrift nach vorne zeigen lassen, die sie in der entsprechenden Situation bevorzugen. Die Lehrkraft könnte dann gezielt einzelne SuS ansprechen, wie sie zu ihrer Meinung kommen und erhält einen besseren Überblick über die Meinung der Lerngruppe. Auch die SuS könnten sich dadurch besser aufeinander beziehen und sich gemeinsam über Argumente austauschen.

"Moral-Machine"

In der Phase 8 wird nach den Simulationen und der ethischen Sichtweisen der Bezug zum autonomen Fahren hergestellt. Dort wird die Moral Machine angesprochen, welche auf verschiedene Weisen thematisiert werden könnte. Sofern der zur Verfügung stehende zeitliche Rahmen es zulässt, können andere Szenarien untersucht werden. Dies könnte bspw. im Plenum oder in EA/PA durchgeführt werden. Dazu könnten hinsichtlich der Statistiken zu den Ländern eine eigene Übersicht über die Meinungen der Lernenden erfasst werden und mit entsprechenden Ländern verglichen werden.

Konkretisierungen der Phasen

Vorbereitung

Tische mit Nummern versehen

Namenschilder für uns vorbereiten

Vorstellung und Einstieg (1+2):

Benötigtes Material:

  • Roadmap
  • Tafel für MindMap
  • Fragezettel ("UE_autonFahren_Fragezettel")

Beschreibung des Ablaufs:

  1. Vorstellung:
    1. Begrüßung und Vorstellung von uns (Namenschilder an den Lehrenden)
    2. Kurze Erklärung des Ablaufes anhand der Roadmap
    3. Einverständniserklärungen einsammeln, falls nicht zuvor geschehen.
    4. Hinweis geben: Es gibt bei Meinungen von den SuS kein richtig oder falsch, wir freuen uns über jede Meinung!
  2. Einstieg:
    1. Besprechen der Leitfragen:
      • Was ist "autonomes Fahren"?
      • Was versteht ihr darunter? Festhalten: Genannte Aspekte als Stichpunkt in einer MindMap an der Tafel festhalten.
    2. Arbeitsblatt:
      • Arbeitsblatt "UE_autonFahren_Fragezettel" austeilen und die Aufgabe a) bearbeiten lassen. (5-7 Minuten Zeit dafür geben)
      • Hinweis geben: Begründungen nicht so knapp, sondern ihre Gedanken ausführlich in EA aufschreiben lassen.
    3. Besprechen der Meinungen:
      • Ist es eurer Meinung nach gut oder schlecht, wenn Fahrzeuge autonom fahren können?
      • Merke: Dabei durch die Lehrperson keine Wertungen der SuS-Meinungen abgeben!

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Sven:
    • Frage a) auf dem Arbeitsblatt: Zuordnung zu einer der Zahlen von 1-10 und Begründung dafür -> Darauf achten, dass die SuS auch wirklich ausführlich Begründungen hinschreiben -> folglich ruhig 5-7 min Zeit geben
  2. Forschungsvorhaben Michael und Lukas:
    • Für uns sind die Äußerungen der SuS zu den Leitfragen relevant, ggf. auch die Begründungen auf dem Arbeitsblatt(?). -> Wichtig: Die Einnahme einer Perspektive seitens der SuS nicht erzwingen, sondern frei erzählen lassen. (Wird durch genaue Formulierung der Leitfragen und durch das Geben von keinen (wertenden) Kommentare zu den Aussagen der SuS sichergestellt.)

Erarbeitung (Was bedeutet autonomes Fahren?) (3a):

Zeitumfang:

31-36 Min

Zielsetzung (3a und 3b):

Die Schülerinnen und Schüler können die Stufen 0-5 autonomen Fahrens beschreiben und beispielhafte Systeme für jede Stufe nennen. Sie können außerdem argumentativ beschreiben, weshalb sie persönlich eine der Stufe präferieren würden.

Benötigtes Material:

  • Arbeitsblatt "Stufen autonomen Fahrens"
  • 2 Tafeln zum notieren der Ergebnisse (oder 1 Große)
  • Karteikarten mit vorgegebenen Systemen autonomen Fahrens
  • Video von Audi zu autonomem Fahren

Beschreibung des Ablaufs:

  • Frage an die Schülerinnen und Schüler: Was kann beim autonomen Fahren vom System des Autos übernommen werden und inwiefern können die Beispielsysteme bereits Aufgaben der fahrenden Person übernehmen? (Ziel: Begriffe Längs- und Querführung aufgreifen, Beispiel-Systeme vorgeben)
  • Besprechung der Systeme (5 Min)
  • Definition der Begriffe Längs-/Querführung auf Arbeitsblatt vorlesen und Fragen klären (1 Min.)
  • Video von Audi/Erklärvideo vorzeigen (4 Min, Beamer benötigt)
  • Ausfüllen des Arbeitsblattes durch die Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit (5 Min, Material: Arbeitsblatt "Stufen autonomen Fahrens")

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Sven:
    • Abfrage der Stufen wie bei Pingo

Definitionen:

Längsführung: Unter der Längsführung eines Fahrzeugs versteht man das Einhalten und Anpassen des notwendigen Abstandes zu Vorausfahrenden sowie das Beschleunigen und AbbremsenQuerführung: Unter der Querführung versteht man das Lenken bzw. die Spurhaltung.

(Quelle: https://www.dvr.de/download/lexikon-automatisiertes-fahren_lang.pdf)

Auswertung des Arbeitsblattes (3b):

Benötigtes Material:

  • Arbeitsblatt "Stufen autonomen Fahrens"
  • Tafel zum Notieren der Ergebnisse
  • Fragezettel ("UE_autonFahren_Fragezettel") zum Notieren der präferierten Stufe

Beschreibung des Ablaufs:

  • SuS beschreiben Stufe für Stufe, inwiefern Längs- und/oder Querführung vom System übernommen werden, ob eine dauerhafte Überwachung des Systems notwendig ist und ordnen die Systeme begründet den einzelnen Stufen zu. (Besprechung im Plenum)
  • Sie beschreiben dabei, welche Unterschiede sich von Stufe zu Stufe ergeben (12 Min.)
  • Nachdem alle Ergebnisse gesichert sind überlegen sie sich in Einzelarbeit, welche Stufe autonomen Fahrens sie für sich präferieren würden und notieren dies auf dem Fragezettel ("UE_autonFahren_Fragezettel")
  • Nachdem alle ihre Präferenz festgelegt haben, fragt die Lehrperson Stufe für Stufe nach, wer die jeweilige Stufe genannt hat und bittet ausgewählte Schülerinnen und Schüler die entsprechende Wahl zu begründen. Dabei wird vor allem auch nachgefragt, weshalb eine Stufe darunter/darüber explizit nicht gewählt wurde (8 Min.)
  • Nachdem alle Stufen besprochen sind, werden die SuS gefragt, wer ihrer Meinung nach in den jeweiligen Stufen autonomen Fahrens haftet. Anschließend wird aufgelöst wie die rechtliche Regelung in Deutschland ist und die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit dies zu bewerten. (2 Min.)

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Niklas:
    • Gliederung der Fragen so auswählen, dass möglichst zu jeder Stufe etwas gesagt wird
    • Dabei wichtig, keine lenkenden Fragen zu stellen und neutral zu bleiben
    • Sinnvoll wäre es nachzufragen, warum eine Person (die gerade seine/ihre Wahl begründet) nicht eine Stufe höher/niedriger gewählt hat (--> hier könnten vielleicht auch Grenzfälle die sich nicht zwischen zwei Stufen entscheiden konnten zu Wort kommen und sagen, dass ihre Meinung dazwischen liegt)
    • „Längere“ Schüleraussagen zulassen und Fragen so formulieren, dass differenzierte Schülerbeiträge möglich sind
      • Evtl. Fragen so stellen, dass die SuS auf einem gewissen HIS-Level (also gesellschaftlich oder individuell) ihre Entscheidung begründen
      • Fragen ggf. zu Verantwortungsübernahme stellen, falls SuS nicht selbst darauf kommen (aber eher unwahrscheinlich)
        Hinweis: Anmerkungen in grau schwierig einzubauen, da SuS dadurch gelenkt werden. Deswegen würde ich eher sagen, dass diese Aspekte explizit nur angesprochen werden, wenn gar nichts dazu kommt.
  2. Forschungsvorhaben Michael und Lukas:
    • Wir brauchen das Transkript der Besprechung bzw. ggf. auch Diskussion des Arbeitsblattes. Da wir die Perspektive in den Begründungen ermitteln wollen, ist es für uns wichtig, dass hier durch die Lehrkraft nicht in eine Perspektive gedrängt wird. -> Nicht direkt erfragen, was sie aus Sicht der analytischen/interpretierenden Perspektive (natürlich anders formuliert) denken.

Erwartete Ergebnisse

  • Tafelbild mit Systemen und Möglichkeiten der Übernahme des Systems sowie Haftung in den einzelnen Stufen
  • Ausgefülltes Arbeitsblatt "Stufen autonomen Fahrens"
  • Ausgefüllte Skala auf Fragezettel ("UE_autonFahren_Fragezettel")

Anleitung des Rollenspiels (4):

Benötigtes Material:

Beschreibung des Ablaufs:

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Sven:
    • Audioaufnahme in jeder Gruppe
    • Bitte beachten:
      • ID (Nummer) der Entscheidungsträger notieren
      • Bei der Audioaufnahme darauf achten, dass der Entscheidungsträger gut zu hören ist
      • Der Entscheidungsträger muss seine Entscheidungsfindung nach dem Rollenspiel einmal darstellen (Hat er hin- und hergeschwankt oder war ihm seine Entscheidung von Anfang an klar ? ect.) und auch begründen, wieso er sich so entschieden hat.
  2. Forschungsvorhaben Michael und Lukas:
    • Wir benötigen die Karteikarten mit den Argumenten der SuS. Hierbei sollten darauf nicht nur Schlagworte stehen, da sonst eine Kategorisierung sehr schwer bis unmöglich wird. -> Vorformulierung vorgeben: "Wir haben entschieden, dass.... , weil...."

Vorstellung der Ergebnisse des Rollenspiels (5):

Benötigtes Material:

Beschreibung des Ablaufs:

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Michael und Lukas:
    • Da wir die Karteikarten analysieren, sollten auch alle an der Tafel gesammelt oder zumindest von der Lehrkraft eingesammelt werden, auch wenn es Doppelte gibt o.ä..
    • Ergebnis der Clusterung der Karteikarten fotografieren, da die Karteikarten in Phase 7 wieder umsortiert werden.

Rollenspiel II inkl. Vorstellung (6):

Benötigtes Material: Eine vorbereitete Pappe aus vorherigem Rollenspiel, Karteikarten, Stifte

Beschreibung des Ablaufs:

  • Durchspielen des Rollenspiels
    • 5 Freiwillige, davon 1 Entscheider, 3 auf Bahnschienen, 1 Zug
    • Entscheider darf Person von uns vor den Zug werfen, um die 3 auf den Schienen zu retten
  • Gruppenphase um Argumente für und gegen das "vor den Zug werfen" zu finden
    • Nach dem selben Schema wie zuvor
  • Vorstellung der Ergebnisse
    • Nennung und Einordnung der Argumente in die zuvor gebildeten Kategorien
    • Ist ein Argument bereits vorhanden, ist es ausreichend, die Karte zu der existierenden zu hängen

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Sven:
    • Video- und Audioaufnahme beim Vorstellen der Argumente (und clustern an der Tafel);
    • Fokus auf den/die neue/-n Entscheidungsträger/-in (aus dieser Phase -> „dicke Tomate“)
    • ID/Nummer der/des neuen Entscheidungsträgers/-in (aus dieser Phase) erfragen
    • Besonders die Argumente der/des neuen Entscheidungsträger/-in sollten deutlich zu hören sein

Rückführung auf normative Ethik (7):

Benötigtes Material:

Beschreibung des Ablaufs:

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Michael und Lukas:
    • Neue Karteikarten sollen, wie die anderen auch schon, mit "ausführlichen" Argumenten versehen werden, und nicht mit Schlagworten. -> Vorformulierung vorgeben: "Wir haben entschieden, dass.... , weil...."
    • Das Ergebnis der Sortierung der Karteikarten an der Tafel hinterher fotografieren!

Bezug zu autonomes Fahren (8):

Benötigtes Material:

Beschreibung des Ablaufs:

Forschungsrelevante Aspekte:

Abschlussdiskussion (9):

Benötigtes Material:

Beschreibung des Ablaufs:

Forschungsrelevante Aspekte:

  1. Forschungsvorhaben Michael und Lukas:
    • Wir benötigen das Transkript der Diskussion, wobei uns die Argumente der SuS wichtig sind. Wir wollen diese zu den entsprechenden Perspektiven zuordnen. -> Bei unvollständigen oder unverständlichen Begründungen von SuS nochmal nachhaken, was sie genau meinten. -> Als Lehrkraft nicht in eine Perspektive drängen, also nicht explizit nach Sichtweisen fragen, die zu der interpretierenden oder analytischen Perspektive gehören.
    • Um uns die Analyse zu vereinfachen: SuS nur nacheinander reden lassen, nicht alle durcheinander :D


Forschungsfragen

Schwerpunkt 1: HIS-Rollen

Forschungsfragen Katharina

  • Inwiefern hängt die durchschnittliche Grundeinstellung der Klasse, welche zu Beginn der Unterrichtseinheit auf einem Arbeitsblatt durch ankreuzen einer Skala von jedem Schüler individuell festgelegt wird, mit den Gruppenergebnissen der individuellen Zuordnung der Schülerinnen und Schüler zu den einzelnen HIS-Rollen (in Form von Stufen autonomen Fahrens) zusammen?
  • Inwiefern verändern sich die für die Gruppe zusammengefassten Ergebnisse der individuellen Zuordnung der Schülerinnen und Schüler zu den einzelnen HIS-Rollen (in Form von Stufen autonomen Fahrens) durch die Durchführung des Rollenspiels „Trolley-Problem“?
  • Auf welchen HIS-Leveln argumentieren die Schülerinnen und Schüler in der Diskussion um die Veränderung der Gruppenergebnisse bezüglich der Zuteilung zu HIS-Rollen (in Form von Stufen autonomen Fahrens), welche sich durch den Vergleich der Ergebnisse der Abfrage vor und nach Durchführung des Rollenspiels „Trolley-Problem“ ergibt?
  • Sind die Argumente bzw. Hintergrundinformationen, mit denen die Schülerinnen und Schüler ihre Argumente stützen fachlich/technisch korrekt?


Szenen die im Unterricht betrachtet werden

  • Quantitative Ergebnisse der PINGO-Umfragen müssen festgehalten werden
  • Diskussion nach der zweiten PINGO-Umfrage bezüglich der Stufen autonomen Fahrens, welche nach der Durchführung des Rollenspiels „Trolley-Problem“ durchgeführt wird muss analysiert werden

Planungsvoraussetzungen

  • Anfänglich muss eine quantitativ messbare Meinungsabfrage zur individuellen Einstellung der Schülerinnen und Schüler zu autonomem Fahren stattfinden, welche die positive oder negative Grundeinstellung zu autonomem Fahren widerspiegelt.
  • Im Anschluss an die Vorstellung der Stufen autonomen Fahrens müssen die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe einer Umfrage festlegen, welche Stufe sie individuell präferieren würden. Die Umfrage muss eine Visualisierung der Verteilung der gesamten Gruppe erlauben
  • Im Anschluss an das Rollenspiel „Trolley-Problem“ muss dieselbe Umfrage zu den Stufen autonomen Fahrens durchgeführt werden, sodass sich zeigt, inwiefern sich das Gruppenergebnis der Präferenzen in seiner Verteilung verändert hat, also wie sich im Gesamtbild die individuellen Präferenzen verändert haben.
  • Die Veränderungen der beiden Umfragen, bei denen die Schülerinnen und Schüler ihre individuelle Präferenz einer Stufe autonomen Fahren angegeben haben, muss dargestellt werden und mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert werden, welche Änderungen sich auf Gruppenebene ergeben haben und welche Gründe die Schülerinnen und Schüler individuell dazu bewegt haben, eine andere Stufe zu wählen als zuvor.

Beachtung in der Planung

  • Den Schülerinnen und Schülern muss die Möglichkeit gegeben werden, sich mit ihrer eigenen Rolle zu beschäftigen und diese zu reflektieren, indem sie darüber diskutieren und das Rollenspiel durchführen. Dazu soll die Lehrperson stets offen und nicht wertend sein. Fragen sollten sich auf die individuelle Meinung und die eigene Rolle im HIS-Typ autonomes Fahren beziehen. Auf diese Weise ist es möglich zu untersuchen auf welchem His-Level die Schülerinnen und Schüler argumentieren. Durch einen Wechsel zwischen Einzel-, Partner- und Gruppenarbeitsphasen soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, ihre eigene Rolle zu überdenken und eventuell unter Betrachtung anderer HIS-Level zu reflektieren. Durch die Durchführung des Rollenspiels und die daran anschließende erneute Nennung einer persönlichen Präferenz soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht werden die gelernten Elemente direkt in ihre Wertvorstellungen umzusetzen und ihnen somit ein Handwerkszeug zur Reflektion gegeben werden.

Beobachtungen während des Unterrichts

  • Meine Beobachtung bezieht sich vor allem auf die Phase, in der sie der Veränderung der genannten Präferenzen der ganzen Gruppe bewerten und hinterfragen sowie auf die quantitativen Ergebnisse. Bezüglich der Nennung der persönlichen Präferenzen werde ich lediglich quantitativ die genannten Stufen autonomen Fahrens betrachten, während ich bezüglich der Bewertung der Ergebnisse der ganzen Klassen qualitativ die Aussagen der Schülerinnen und Schüler betrachte und den entsprechenden HIS-Leveln zuordne. Dabei achte ich beispielsweise auf kritische Aussagen, die Zuschreibung von Verantwortung, Unsicherheit und Überzeugung.

Erwartete Ergebnisse

  • Ich erwarte, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Grundeinstellung der Schülerinnen und Schüler zu autonomem Fahren und der Höhe der durchschnittlich in der Gruppe gewählten Stufe autonomen Fahrens gibt
  • Ich erwarte, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Einstellung der Gruppe zu autonomen Fahrens und der Höhe der Veränderung der durchschnittlich gewählten Stufe autonomen Fahrens gibt
  • Ich erwarte, dass die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an das Rollenspiel „Trolley-Problem“ eher höhere Stufen wählen, da sie somit die Rolle des Entscheidenden abgeben können
  • Bezüglich der Argumentation auf den verschiedenen HIS-Leveln erwarte ich, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Argumentation auf einem bestimmten Level und der durchschnittlichen Zuteilung zu Stufen autonomen Fahrens in der Gruppe gibt.
  • Außerdem erwarte ich, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Argumentation auf einem bestimmten HIS-Level und der Größe der Veränderung der Zuteilung zu den Stufen autonomen Fahrens der Gruppe gibt
  • Ich erwarte, dass bei der Argumentation hauptsächlich die gesellschaftliche Ebene genutzt wird, da sich die Schülerinnen und Schüler evtl. noch nicht selbst in die Rolle des Autofahrers hineinversetzen können.

Forschungsfrage Sven

  • Ist ein Zusammenhang zwischen den Entscheidungen bzw. zugehörigen Begründungen der Entscheidungsträger innerhalb des Trolley-Dilemmas und der eingenommenen HIS-Rolle im HIS-Typ des "autonomen Fahrens" erkennbar ?
  • Dabei:
    • Wie lassen sich die Begründungen der Entscheidungsträger für ihre Entscheidung innerhalb des Trolley-Dilemmas sowie bezüglich ihrer HIS-Rolle im HIS-Typ des "autonomen Fahrens" auf der Ebene der normativen Ethik (utilitaristische vs. deontologische Sichtweise) verorten ?
    • Sind die auf diese Weise zugeordneten Sichtweisen jedes/-r einzelnen Entscheidungsträger/-in dieselben oder unterscheiden sich seine/ihre Argumente für die beiden o.g. Aspekte auf der Ebene der normativen Ethik ?


Was ist eine HIS-Rolle im HIS-Typ des "autonomen Fahrens" ?

  • definiert auf Grundlage der sechs Stufen autonomen Fahrens
  • persönliche Einschätzung der SuS, in welcher Form welche Art von autonom fahrenden Fahrzeugen in den allgemeinen Straßenverkehr integriert werden sollte

Forschungsfrage Niklas

  • Wie lassen sich Begründungen der SuS bezüglich der eigenen Rolle über autonomes Fahren hinsichtlich der verschiedenen HIS-Level, des Grades der Verantwortungsübernahme und der Wahrnehmung des Menschen als aktiver Akteur charakterisieren?

Übersicht HIS-Rollen bezüglich autonomen Fahrens

Kategorie \ Rolle Der Skeptiker Der Moralapostel Der konservative Spaßfahrer Der selbstbestimmte Fahrer
Kurzbeschreibung Steht der Technik skeptische gegenüber und möchte deswegen, dass das Auto nur eine geringe technische Ausstattung hat und er selber die Kontrolle über das Auto besitzt. Möchte auf der Autobahn die Kontrolle abgeben und im Stadtverkehr die Kontrolle haben, damit er dort moralisch relevante Entscheidungen treffen kann. Fährt gerne Auto und möchte dies auch weiter tun. Meint, dass die Aufgaben, die die meisten Systeme, die es heutzutage gibt übernehmen auch der Mensch alleine übernehmen kann und findet diese deshalb überflüssig. Einzelne Systeme, wie das ABS, sind allerdings okay, da diese für die Verkehrssicherheit wichtig sind. Findet die Systeme generell sinnvoll. Möchte selbstbestimmt entscheiden, welche Systeme ihn unterstützen während der Fahrt und welche nicht. Diese Entscheidung möchte er dabei nicht endgültig treffen und so selber nach seinem Empfinden Systeme aus oder anstellen.
Bevorzugte Stufen autonomen Fahrens 0 bis 2 4 0 oder 1 3 bis 5
Verantwortungsübernahme Der Person ist es besonders wichtig selber die Kontrolle zu haben, weil diese der Technik nicht traut. Möchte gerne in entscheidenden Situationen die Kontrolle über das Auto haben. Entscheidende Situationen sind für ihn vor allem im Stadtverkehr zu finden, in denen es wegen anderen Verkehrsakteuren zu komplexen Situationen kommen kann, in der evtl. entschieden werden muss, wer angefahren wird. Diese Entscheidung möchte er selber treffen. Möchte die komplette Kontrolle über das Auto haben und selber fahren. Möchte die Kontrolle über die Systeme des Autos haben und die Verantwortung nach seinen Vorstellungen delegieren. Manche selbstbestimmte Fahrer wollen immer noch die ganze Zeit selber fahren können (Diese wählen Stufe 3). Andere wiederum würden auch, je nach Bedürfnis, gar nicht mehr selber Fahren (Diese wählen Stufe 4 oder 5).
Wahrnehmung der Technik Traut der Technik nicht und möchte deswegen gar nicht oder nur gering von Systemen des Autos unterstützt werden. Technik ist mit Menschen auf Augenhöhe und trifft Entscheidungen, die der Mensch auch treffen könnte. Technik kann oft nicht mehr als der Mensch und ist deswegen häufig nutzlos. Technik wird als gestaltbar wahrgenommen. Der Mensch sollte die Technik zudem nach seinen Vorstellungen anpassen können.
Selbstbild Ist eine skeptische Person, die gerne selber die Kontrolle hat. Möchte vielleicht auch nicht von der Technik unterstützt werden, da sie diese nicht vollständig durchdringt und deswegen unsicher im Umgang ist. Ist sich möglicher moralischer Dilemmas im Straßenverkehr bewusst und setzt seine moralischen Bedenken über das Nutzen der Technik, die durchaus auch für Sicherheit Vorteile haben kann. Ist eine Person, die Spaß daran hat zu fahren. Steht neuen Dingen generell kritisch gegenüber und möchte, dass Dinge die sich bewährt haben nicht verändert werden. Ist eine Person, die gerne Dinge nach seinen Vorlieben gestaltet. Möchte gerne verschiedene Handlungsmöglichkeiten kennen und selbstbestimmt je nach Empfinden eine Auswählen. Generell schätzt sich diese Person so ein, dass sie gut mit Technik umgehen kann.
Weltbild Hat einen kritischen Blick auf die Dinge. Sieht in unbekannten Dingen eine Gefahr und steht der Technik skeptisch gegenüber. Sieht die Vorteile der Technik, allerdings auch die Gefahren, die von Technik ausgeht. Erkennt, dass moralisch korrektes Handeln subjektiv ist und möchte deshalb selber die Entscheidung treffen, wenn es zu kritischen Situationen kommt. Hat einen unveränderlichen Blick auf die Dinge und erkennt in Autofahren in erster Linie ein Hobby. Dieses Hobby sieht er durch neuartige technische Errungenschaften gefährdet und lehnt diese deshalb rigoros ab. Nimmt Technik als gestaltbar wahr und öffnet sich neuer Technologien. Sein Weltbild ist von einem differenzierten Blick auf Technik geprägt.

Schwerpunkt 2: Duale Perspektive

  1. Lassen sich aus den Aussagen der Schülerinnen und Schüler die dualen Perspektiven (interpretierende und analysierende) rekonstruieren? (Lukas und Michael)
  2. Binden Schülerinnen und Schüler bei der Begründung ihrer im Vorfeld abgefragten Meinungen zu autonom fahrenden Fahrzeugen eine interpretierende Perspektive ein? (Lukas und Michael)
  3. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den genannten Argumenten der analytische Perspektive (Michael) bzw. interpretierenden Perspektive (Lukas) zu positiven oder negativen Sichtweisen auf bzw. Meinungen zu autonome(n) Fahrzeuge(n)?

Forschungsmethode

Betrachtet werden die folgenden Unterrichtsphasen:

  1. Eingangsdiskussion (Phase 1 und 2): Während der Besprechung der Meinungen, die sich im Vorfeld der Unterrichtsreihe gebildet haben, werden die Aussagen der SuS aufgezeichnet und anschließend Transkripte angefertigt werden, um die genannten Argumente den Perspektiven zuordnen zu können.
  2. Arbeitsblätter im Einstieg (Phase 2): Die schriftlichen Begründungen auf den Arbeitsblättern werden transkribiert und Aspekte davon werden zu den dualen Perspektiven zugeordnet.
  3. Abschlussdiskussion (Phase 9): Während der Abschlussdiskussion werden die Aussagen der SuS aufgezeichnet, transkribiert und anschließend einer der beiden Perspektiven zugeordnet.

Da die Zuordnung nicht immer eindeutig ist, ergänzen wir eine dritte Kategorie, welche alle Aussagen enthalten, die nicht nicht eindeutig zugeordnet werden können.

Um die Objektivität zu erhöhen wird die Zuordnung von Lukas und Michael zunächst getrennt vorgenommen und anschließend untereinander abgeglichen. Ebenfalls wird ein Kodierleitfaden erstellt, welcher die Zuordnung vereinheitlichen soll.

Voraussetzungen aus Sicht der Dualität:

Bei der Durchführung des Unterrichts sollte darauf geachtet werden, dass die Lehrperson die SuS nicht in eine der beiden Perspektiven drängt. Falls dies jedoch nötig ist bzw. stattgefunden hat, muss dies in der Auswertung der Ergebnisse beachtet werden. Die Aussagen der Lehrerinnen und Lehrer müssen also genau geplant werden, damit diese keine Perspektive bevorzugen oder fokussieren. Zudem sollte Wert darauf gelegt werden, dass den Schülerinnen und Schülern bewusst ist, dass sie ihre Meinung frei äußern können und es kein richtig oder falsch gibt, damit herausgearbeitet werden kann, ob die Schülerinnen und Schüler instinktiv beide Betrachtungsweisen mit einbeziehen (offene Atmosphäre). Es ist außerdem wichtig, dass die Karteikarten mit kurzen Argumenten und nicht mit einzelnen Begriffen oder langen Bandwurmsätzen beschriftet werden, damit die Aussage bei der Auswertung nicht verfälscht wird, bzw. die längeren Sätze mehrere Argumente zugleich beinhalten.

Planungsvoraussetzungen

Wichtig ist, dass die Lehrperson die SuS während den Diskussionen nicht in eine Perspektive"drängt" bzw. die Einnahme einer Perspektive forciert. Falls dies nötig ist bzw. stattgefunden hat, muss dies bei den Ergebnissen berücksichtigt werden.

Es muss Wert darauf gelegt werden, dass den SuS bewusst ist, dass sie ihre Meinung frei äußern können und es kein "richtig" oder "falsch" gibt, damit die herausgearbeitet werden kann, ob die SuS instinktiv beide Perspektiven in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Zudem müssen die SuS dazu motiviert werden, ihre Meinung frei zu äußern und diese auch zu begründen.

Die Karteikarten müssen während der Gruppenphasen mit kurzen Argumenten beschriftet werden, damit die Aussage auch im nachhinein klar erkennbar ist und nicht interpretiert werden muss. Dabei kann die entsprechende Vorlage eingehalten werden ("Für/Gegen das Umstellen der Weiche spricht, dass... ") eingehalten werden, dies ist aber nicht zwingend notwendig.

Erwartete Ergebnisse

Es wird erwartet, dass die SuS während der Eingangs- und Abschlussdiskussion beide Perspektiven einnehmen und dementsprechende Argumente nennen, da der technische Zusammenhang gut erkennbar ist (analytische Perspektive) und das Thema "autonome Fahrzeug" medial mehrfach diskutiert wurde, wobei der Fokus erfahrungsgemäß eher auf gesellschaftliche Auswirkungen und damit der interpretierenden Perspektive liegt.

Während der Gruppendiskussionen wird erwartet, dass größtenteils Argumente aus der Sicht der interpretierenden Perspektive genannt werden. Dies liegt daran, dass der Kontext ein anderer ist und der technische Zusammenhang nicht offensichtlich ist.

Material-/Einkaufsliste

  • 4*4 Pappkartons mit Schienen
  • 4*2 Heftzwecken (Katharina)
  • 4*Satz Rollenkarten (Zug, Entscheider, Person 1 bis Person 4) - DIN A4 mit Symbolen
  • Karteikarten (2-farbig)
  • Stifte zum Beschriften der Karteikarten
  • Magnete
  • Whiteboard-Stifte
  • Kreppband für (unsere) Namenschilder