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==Zusammenfassender Überblick über das Unterrichtsmodul==
 
==Zusammenfassender Überblick über das Unterrichtsmodul==
Das Unterrichtsmodul mit den zentralen Aktivitäten, Leitfragen und Fachinhalten in den drei Teilen wird in der nachfolgenden Grafik zur Übersicht und Orientierung zusammengefasst.
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Das Unterrichtsmodul mit den zentralen Aktivitäten, inhaltlichen Schwerpunkten und Fachinhalten in den verschiedenen Phasen wird in der nachfolgenden Grafik zur Übersicht und Orientierung zusammengefasst.
 
 
Überblick über das Unterrichtsmodul
 
  
 
==Überblick über den Unterrichtsverlauf==
 
==Überblick über den Unterrichtsverlauf==
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{| class="wikitable"
 
{| class="wikitable"
 
|+
 
|+
!<big>Phase</big>
+
!<big>PHASEN</big>
!<big>Inhalt</big>
+
!<big>INHALTLICHE SCHWERPUNKTE/OPERATIONEN</big>
!<big>Ziele</big>
+
!<big>SOZIAL-/AKTIONSFORM</big>
!<big>Material</big>
+
!<big>MEDIEN</big>
 +
!INTENTIONEN U. BEGRÜNDUNGEN
 
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| colspan="4" |
 
| colspan="4" |
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|
 +
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 +
|Vorstellung, Einführung und Eisbrecher (5 min)
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|Vorstellungsrunde, Frage nach Begriffen, die die SuS diese Woche schon gegoogelt haben
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|Klasse
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|Whiteboard
 +
|Einführung und Kennenlernen
 
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|'''1a'''
+
|Plan vorstellen (5 min)
|'''Einführung in den Interaktionskontext und Problematisierung:'''
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|Unterrichtsplan, Motivation und Ziele mündlich vorstellen
Als Unterrichtsgespräch wird gemeinsam ein (Gedanken-) Experiment zum Herstellen einer Mobilfunkverbindung beim Telefonieren durchgeführt: (1) Von einem Handy wird ein zweites Handy angerufen – Was passiert dabei? (2) Was passiert nun, wenn ein Handy in einer Metallbox liegt? (3) Was passiert, wenn beide Handys in der Metallbox liegen?
+
|Lehrkörper/Klasse
 
+
|Whiteboard
Gemeinsam wird die Frage erarbeitet, wie das Mobilfunknetz aufgebaut ist und welche Schritte zum Herstellen einer Mobilfunkverbindung nötig sind.
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|Ziele und Motivation für die SuS
 
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Didaktischer Kommentar:
+
|Googlen von vorgegebenen Suchbegriffen (15 min)
 
+
|Die SuS googlen vorgegebene Suchbegriffe, z.B. Paderborn, Universität, Schule, Wetter und schreiben Beobachtungen auf
Es werden eigene Erfahrungen der Lernenden zur Nutzung des Mobilfunknetzes aufgegriffen (aus Nutzerperspektive). Außerdem soll eine Neugierde an dem Aufbau und der genauen Funktionsweise des Mobilfunknetzes (aus Anbieterperspektive) geweckt werden. Daraus resultierend wird die Frage nach dem Aufbau und der Funktionsweise des Mobilfunknetzes aufgestellt.
+
|Gruppenarbeit
|
+
|AB1, PCs
*Aktivierung von Vorkenntnissen zum Mobilfunknetz (i.d.R. aus Nutzerperspektive)
+
|Die Beobachtungen der Suchergebnisse von Google anhand der Leitfragen analysieren
*Wecken von Neugierde an dem Aufbau und der Funktionsweise des Mobilfunknetzes
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|[[Images/7/78/Datenbewusstsein Standortdatenmodul Folien Gedankenexperiment Mobilfunknetz.pptx|Unterstützende Folien für das (Gedanken-) Experiment]] (alternativ auch zwei Handys und eine Metallbox)
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|Zusammentragen der Ergebnisse (15 min)
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|Die SuS stellen kurz als Gruppe die Ergebnisse der Recherche vor (z.B. Schule→ Schulen in PB, …)
 +
|Klasse
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|Whiteboard
 +
|Die SuS sollen sehen, dass Google nicht nur eine Suchmaschine ist, siehe Maps, das den Standort verwendet, etc.
 
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|'''1b'''
+
|Arten der Erhebung (10 min)
|'''Erarbeitung des Aufbaus und der Funktionsweise des Mobilfunknetzes:''' Gemeinsam oder in Einzelarbeit wird ein Überblicksvideo zum Aufbau und der Funktionsweise des Mobilfunknetzes geschaut (ggf. mehrere Durchläufe). Die Lernenden notieren dabei Informationen zu Komponenten des Mobilfunknetzes (AB1). Danach werden die Begrifflichkeiten zum Mobilfunknetz (Basisstation, Funkzelle, Vermittlungsstelle) im Plenum besprochen und gesichert. Anschließend wird mit einem Puzzle der vereinfachte Aufbau des Mobilfunknetzes rekonstruiert sowie die Funktionsweise mit zwei Szenarien erarbeitet (AB2).
+
|Frage, was Google überhaupt erhebt → Vorkenntnisse
|}
+
|Lehrkörper/Klasse
{| class="wikitable"
+
|Whiteboard
|Lösung des Puzzles
+
|Weiterführung zum Datenbewusstsein
Anhand der beiden Szenarien erarbeiten die Lernenden, welche (persönlichen) Daten bei der Nutzung des Mobilfunknetzes (am Beispiel des Telefonierens) erhoben werden können und auch müssen (AB3). Diese Ideen für die erhobenen Daten werden in einem Unterrichtsgespräch gesammelt. Dabei wird auf den Datenbegriff eingegangen, inwiefern in diesem Beispiel Informationen als Daten aufgefasst werden (z.B. der Standort als Zahlenpaar von Längen- und Breitengrad). Anschließend wird gemeinsam bewertet, welche Daten dafür besonders wichtig und notwendig sind, um eine Mobilfunkverbindung herstellen zu können (z.B. Kontaktdaten des Empfängers oder Standortdaten des Empfängers). Auf dem AB3 stellen die Lernenden vorbereitend für den Teil 2 des Moduls Vermutungen auf, wofür die Standortdaten sonst noch genutzt werden können (sekundäre Zwecke).
 
Didaktischer Kommentar:
 
 
 
Die Architektur und Relevanz (s. Glossar in den [[Images/1/10/Exploration Standortdaten - Ergaenzende Informationen.pdf|ergänzende Informationen]]) des Mobilfunknetzes wird in dieser Phase erarbeitet. Der gegebene Interaktionskontext wird dann hinsichtlich der explizit und implizit erhobenen Daten untersucht (zusätzliche Ideen für erhobene Daten können hinsichtlich der Notwendigkeit bewertet werden). Die Lernenden begründen zusätzlich die Verarbeitung der Standortdaten zum primären Zweck der Herstellung einer Mobilfunkverbindung. Sekundäre Zwecke werden in diesem Teil noch nicht aufgegriffen. In dem Teil 2 werden „echte“ Daten aus dem Mobilfunknetz eingeführt, welche dann mit den Ideen der Lernenden verglichen werden können. Das heißt, hier dürften auch noch Ungenauigkeiten bestehen, welche zu Beginn des zweiten Teils besprochen werden können.
 
|
 
*Verstehen der Architektur und Relevanz (s. Glossar) des Mobilfunknetzes (grob)
 
*ggf. Kennenlernen des Begriffs Daten exemplarisch an den hier erhobenen Daten; ansonsten Anwendung der Kenntnisse zum Datenbegriff (s. Glossar)
 
*Einführung der Begrifflichkeiten „explizit und implizit erhobene Daten“ und identifizieren von explizit und implizit erhobene Daten in diesem Beispiel
 
*Beschreiben des primären Zwecks der Verarbeitung und Verwendung der Standortdaten
 
|Erklärvideo (Alternative), [[Images/d/dd/Druckvorlage für 2 Puzzle.pdf|Puzzle]], [[Images/8/8d/AB1 - Video zum Aufbau Mobilfunknetz.docx|AB1]], [[Images/a/a5/AB2 - Niveau 1 - Aufbau und Funktionsweise.docx|AB2 - Niveau 1]], [[Images/8/87/AB2 - Niveau 2 - Aufbau und Funktionsweise.docx|AB2 - Niveau 2]], [[Images/2/27/AB2 - Sprinteraufgabe - Aufbau und Funktionsweise.docx|AB2 - Sprinteraufgabe]] (optional), [[Images/7/7d/AB3 - Datenerhebung.docx|AB3]]
 
 
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| colspan="4" |
+
|Datenerhebung (15 min)
 +
|Text zu explizit und implizit erhobenen Daten
 +
|Einzelarbeit
 +
|AB2
 +
|Arten der Datenerhebung verstehen
 
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|'''2a'''
+
|Frage, welche Daten explizit und implizit erhoben wurden (10 min)
|'''Vorbereitung der Exploration der Standortdaten mithilfe der interaktiven Web-Anwendung:'''
+
|Die SuS diskutieren, welche Daten beim vorherigen Googlen erhoben wurden
Zunächst werden die Mobilfunkdaten von Malte Spitz eingeführt (s. Erklärungen unten), welche u.a. Zeitstempel, genutzte Dienste und Standortdaten enthalten. Dabei sollten keine Hinweise dazu gegeben werden, welche Person das ist. Lediglich sollte angemerkt werden, dass diese Daten in einem halben Jahr von einer Person erhoben wurden. Diese Einführung kann anhand der Datentabelle (beiliegende pdf) geschehen, welche dabei auch besprochen werden sollte (Bezug zu AB3 gut möglich).
+
|Gruppenarbeit
 
+
|AB2
Anschließend wird zu folgender Leitfrage hingeleitet:
+
|Datenerhebung bei den speziellen Suchanfragen
 
 
''Leitfrage:'' Was könnte man über eine Person herausfinden, wenn man diese Daten hätte?
 
 
 
Bevor die Daten mithilfe einer Web-Anwendung exploriert werden, sollten die Lernenden zu dieser Leitfrage Vermutungen äußern, was man mit diesen Daten herausfinden könnte.
 
 
 
Anschließend wird in die interaktive Web-Anwendung eingeführt, in der diese Standortdaten exploriert werden können (Beschreibung s.u.). Dazu könnten die Lernenden etwa zunächst die Anwendung selbst ausprobieren, bevor dann im Plenum anhand eines gemeinsamen Beispielfrage die Daten exploriert werden. An dem gemeinsamen Beispiel sollte das Vorgehen zum Explorieren vermittelt werden, welches die Lernenden in der nächsten Phase selbst durchführen: (1) Fragestellung entwickeln (z.B. Wo wohnt die Person vermutlich?), (2) Entscheiden für zu setzende Filter in der Web-Anwendung (z.B. Zeitraum von 3 bis 4 Uhr), (3) visualisieren und untersuchen der Standortdaten auf der Karte, (4) Interpretation der Daten und Beantwortung der Fragestellung (z.B. Die Person wohnt in Berlin in der Nähe der Zehdenicker Straße) (Beispiel wird unten näher erklärt). Das Vorgehen für eine Fragestellung kann ein „Ausprobieren“ verschiedener Filter umfassen.  
 
 
 
Didaktischer Kommentar:
 
 
 
Mit den verfügbaren Mobilfunkdaten kann dafür exemplarisch sensibilisiert werden, wie viele Daten bei der Nutzung des Mobilfunknetzes erhoben und generiert werden. Bezüglich dieser Daten sollte stets darauf geachtet werden, dass diese die Standorte der Basisstationen und eben keine GPS-Daten o.ä. darstellen (s. Erklärung in den ergänzenden Informationen). Das Explorieren der Standortdaten zum Erstellen einer modellhaften Charakterisierung der Person (vgl. der Idee des digitalen Doppelgängers) stellt einen sekundären Zweck der Verwendung und Verarbeitung der Standortdaten dar. Dieser Zweck sollte nicht als reale Verwendung und Verarbeitung dargestellt werden, aber als mögliche, wenn diese Daten weitergegeben werden, was in Phase 2c vertieft diskutiert wird. In dieser Phase wird das Explorieren der Daten erstmal nur eingeführt, woraufhin die Lernenden in der nächsten Phase die Daten mit der Web-Anwendung selbstständig explorieren.
 
|
 
*Verbessern des Verständnisses (der Menge) der erhobenen Daten einer Person im Mobilfunknetz
 
*Umgang mit Datenbegriff und deren Repräsentation am Beispiel der Datentabelle und der Karte üben
 
*Vorgehen zur Exploration der Standortdaten mit der Web-Anwendung exemplarisch kennenlernen
 
*Verstehen der Charakterisierung der Person als einen sekundären Zweck der Verwendung und Verarbeitung der Standortdaten (fiktiv!)
 
|[[Images/e/ec/Tabelle der vorhandenen Standortdaten.pdf|Datentabelle zum zeigen]], Web-Anwendung (s.u.),  [[Images/b/bf/Hilfszettel - Interaktive Web Anwendung.docx|Hilfszettel zur Web-Anwendung]]
 
 
|-
 
|-
|'''2b'''
+
|Zusammentragen (10 min)
|'''Exploration der Standortdaten mithilfe der interaktiven Web-Anwendung:'''
+
|Ergebnisse sichern
In Gruppen explorieren die Lernenden eigenständig die Standortdaten mithilfe der Web-Anwendung. Dabei erstellen sie als Gruppe einen gemeinsamen Steckbrief als eine Charakterisierung der ihnen unbekannten Person, etwa mit Interpretationen zum Wohnort, dem Arbeitsort oder Freizeitaktivitäten (AB4). Dazu können sich die Lernenden innerhalb einer Gruppe arbeitsteilig mit verschiedenen Fragestellungen befassen, um gemeinsam eine umfassendere Charakterisierung vornehmen zu können.
+
|Lehrkörper/Klasse
 
+
|Beamer, AB2
In der anschließenden Auswertung der Gruppenergebnisse werden die verschiedenen Interpretationen diskutiert und zusammengeführt, wobei die Lernenden ihre Interpretationen begründen sollen. Dabei kann auch diskutiert werden, wie sicher sich die Lernenden mit einer bestimmten Interpretation sind.
+
|Verbindung Datenerhebung und Google
 
 
Während der Explorationsphase in den Gruppen kann den Lernenden optional die Möglichkeit gegeben werden, weitere Kontextinformationen heranzuziehen, wie etwa was sich an einem bestimmten Ort befindet oder was ein bestimmtes Unternehmen macht – die Lernenden würden damit den Kontext explorieren.
 
 
 
Didaktischer Kommentar:
 
 
 
Durch das Filtern als [[Data Moves|Data Move]] beim Explorieren können bereits einige Informationen über die Person gefunden werden. Die Interpretationen bei der Charakterisierung durch die Lernenden beruhen auf individuellem Kontextwissen und sind somit subjektiv. Das führt zum Auftreten konträrer Interpretationen, welche gewinnbringend diskutiert werden können und müssen. Beachtet werden sollte auch, dass die Charakterisierungen bzw. Steckbriefe einen modellhaften Charakter haben, der durch die ausgewählten Merkmale in den verfügbaren Daten bestimmt wird.
 
|
 
*Subjektiver Charakter von Informationen durch die Interpretation verstehen (im Gegensatz zu Daten)
 
*Erkennen eines Umfangs an Informationen, die aus Standortdaten gewonnen werden können („relativ umfassende Charakterisierung ist möglich“)
 
*Charakterisierung (digitaler Doppelgänger) als modellhaft mit subjektiven Interpretationen verstehen (können auch Fehlinformationen enthalten)
 
*Üben des Vorgehens zur Exploration der Daten
 
|Web-Anwendung (s.u.), [[Images/f/fd/AB4 - Personensteckbrief.docx|AB4]]
 
 
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|-
|'''2c'''
+
|Pause (20 min)
|'''Reflexion und Bewertung:'''
 
Die Erhebung und Verarbeitung persönlicher Daten bei der Nutzung des Mobilfunknetzes wird nun im Unterrichtsgespräch reflektiert und anschließend durch die Lernenden bewertet. An dieser Stelle sollte dringend darauf eingegangen werden, dass ein deutscher Mobilfunkanbieter die erhobenen Daten auf dieser Art und Weise zur Charakterisierung der Personen nicht ohne weitere nutzen darf. Mithilfe der Erfahrungen aus der Exploration kann diese Regulierung auch von den Lernenden exemplarisch nachvollzogen werden.
 
 
 
''Optional abhängig von Lerngruppe könnten die Lernenden in den Quellen zu den weiteren Beispielen (s.u.) reale Beispiele für die sekundären Zwecke der Verarbeitung und Verwendung der Standortdaten durch Mobilfunkanbieter im Rahmen einer Recherche untersuchen. Dazu könnten sich die Lernenden in Gruppen einem der beiden Beispiele widmen und sich diese als Gruppenpuzzle gegenseitig vorstellen. Anschließend könnten diese diskutiert und bewertet werden, zum Beispiel indem eine Abwägung von Kosten (Preisgabe vieler persönlicher Informationen) und Nutzen (Vorteile für den Betrieb des Mobilfunknetzes und für gesellschaftliche Belange) vorgenommen wird.''
 
 
 
Didaktischer Kommentar:
 
 
 
Es sollte zum einen darauf geachtet werden, dass nicht die Fehlvorstellung entwickelt wird, dass Mobilfunkanbieter die Standortdaten einer Einzelperson tatsächlich so auswertet. Zum anderen sollte deutlich sein, dass die Standortdaten hier sinnvollerweise erhoben werden und die Regulierung auch sinnvoll sein kann.
 
 
 
''Die optionale Erarbeitung der Beispiele für reale sekundäre Zwecke der Verarbeitung und Verwendung von Standortdaten durch Mobilfunkanbieter kann den Lernenden einen differenzierten Blick geben, wofür diese Standortdaten tatsächlich genutzt werden.''
 
 
|
 
|
*Reflektieren der Erkenntnisse zur Erhebung und Verarbeitung der Daten (v.a. Standortdaten) im Beispiel des Mobilfunknetzes und bewerten dessen
 
 
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|'''2d'''
 
|'''Mögliche Hausaufgabe zur individuellen Reflexion:'''
 
Die Lernenden formulieren ein persönliches Fazit zur Erhebung und Verarbeitung der Daten im Mobilfunknetz und begründen dieses (z.B. als Essay). Dabei sollen sie eine persönliche Bewertung vornehmen, die z.B. auch Folgerungen für eigenes Handeln beinhalten kann. Die Aufgabe kann alternativ auch am Ende dieser Phase (dann auch allgemeiner zu allen thematisierten Kontexten) eingegliedert werden.
 
 
|
 
|
*Festhalten einer Bewertung (z.B. durch Abwägung) der Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten im Mobilfunknetz (alternativ: in den thematisierten Kontexten)
 
 
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| colspan="4" |
+
|Zwecke (10 min)
 +
|Frage, warum Google Daten erhebt und verarbeitet → Vorkenntnisse
 +
|Lehrkörper/Klasse
 +
|Whiteboard
 +
|Frage nach dem Warum der Datenerhebung
 +
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 +
|Zwecke der Datenerhebung (15 min)
 +
|Text zu Zwecken der Datenerhebung und -verarbeitung
 +
|Einzelarbeit (Aufg. 1-2)
 +
|AB3
 +
|Zwecke der Datenerhebung verstehen
 +
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 +
|Zusammentragen (10 min)
 +
|Ergebnisse sichern
 +
|Lehrkörper/Klasse
 +
|Beamer, AB3
 +
|Verbindung Zwecke und Google
 
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|-
|'''3a'''
+
|Persönliche Einordnung der Datenerhebung (10 min)
|'''Identifizieren weiterer Kontexte im Alltag der Lernenden:'''
+
|Die SuS bilden sich eine Meinung zur Datenerhebung, indem Sie Vor- und Nachteile aufschreiben und reflektieren
Im Plenum werden weitere Interaktionskontexte aus dem Alltag der Lernenden gesammelt, in denen ebenfalls Standortdaten erhoben und verarbeitet werden. Dabei sollte beachtet werden, dass es auch andere Erhebungsarten von Standortdaten gibt (Mobilfunknetz: Standorte der Basisstationen; andere Kontexte: z.B. GPS-Daten; s. Erklärung in ergänzenden Informationen). In der nächsten Phase werden dann ausgewählte Beispiele näher untersucht.
+
|Partnerarbeit (Aufg. 3-4)
  
Didaktischer Kommentar:
+
Gruppenarbeit
 
+
|AB3
In dieser Phase geht es nicht um die genaue Rekonstruktion verschiedener weiterer Kontexte hinsichtlich der Datenerhebung und -verarbeitung, dies passiert in der nachfolgenden Phase. Es geht zunächst erstmal darum, weitere Kontexte, in denen Standortdaten von Nutzenden erhoben werden, zu identifizieren und zu beschreiben. Dadurch sollen die Lernenden einen breiteren und differenzierteren Blick für die Rolle von Standortdaten im eigenen Alltag entwickeln und datengetriebene digitale Artefakte, die Standortdaten erheben, eher erkennen.
+
|Meinung zu Zwecken bei der Datenerhebung beim Googlen
|
+
|-
*Erkennen weiterer Interaktionskontexte aus dem eigenen Alltag, in denen Standortdaten erhoben und verarbeitet werden
+
|Diskussion (10 min)
|
+
|Diskussion über Datenerhebung und Datenverarbeitung von der Google Suchmaschine
 +
|Klasse
 +
|AB3
 +
|Vor- und Nachteile der Datenerhebung und Datenverarbeitung diskutieren
 +
|-
 +
|Maßnahmen (10 min)
 +
|Die SuS lernen Maßnahmen in den eigenen Einstellungen kennen, die die Datenerhebung zumindest einschränken
 +
|Lehrkörper/Klasse
 +
|PC, Beamer, Geräte der SuS
 +
|Einschränken von Datenerhebung
 
|-
 
|-
|'''3b'''
+
|Fazit (10 min)
|'''Anwendung und Bewertung (Variante 1: Rollenspiel):'''
+
|SuS nach Erkenntnissen fragen, SuS füllen Feedbackbogen aus
Die Lernenden bearbeiten ein Rollenspiel zu der Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten in verschiedenen weiteren Interaktionskontexten (AB5-A bis AB5-E). In dem Rollenspiel wird im Rahmen einer Talkshow über die Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten in verschiedenen Kontexten diskutiert:
+
|Lehrkörper/Klasse
 
+
|Feedbackbogen
*''Vorbereitungsphase:'' Die Lernenden arbeiten sich in eine gegebene Rolle ein und bereiten Argumente vor. Drei Rollen sind Vertretende von datengetriebenen digitalen Artefakten aus dem Alltag der Lernenden, bei deren Nutzung Standortdaten erhoben und verwendet werden. Zwei Rollen sind Bürger, die für oder gegen die Erhebung und Verarbeitung persönlicher Daten sind.
+
|Schluss
*''Spielphase:'' In einer Talkshow wird über die Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten diskutiert. Die Vertreter von datengetriebenen digitalen Artefakten nutzen dies, um Werbung für ihre Anwendung zu machen und den Nutzen der Erhebung und Verarbeitung der Daten für die Nutzenden zu verdeutlichen (v.a. primäre Zwecke). Die Rollen der Bürger greifen hingegen kritischer und differenzierter auch die sekundären Zwecke auf.
 
*''Auswertungsphase:'' Die Positionen werden kommentiert und die Lernenden beziehen zu diesen eine eigene begründete Stellung. Die verschiedenen Perspektiven auf die Zwecke der Verwendung und Verarbeitung der Daten werden festgehalten.
 
 
 
'''Anwendung und Bewertung (Variante 2: Plakate zur Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten erstellen):'''
 
 
 
Die Lernenden erstellen in Gruppen Plakate zu der Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten in gegebenen Kontexten (AB5). Aus der Perspektiven von Anbietern einer Anwendung, die Standortdaten erhebt, erarbeiten die Lernenden, wie die Standortdaten erhoben werden und wozu diese genutzt werden (könnten).
 
 
 
Im Anschluss werden die Plakate durch die Gruppen vorgestellt. Danach kommentieren die Lernenden die Plakate sowie bewerten begründet die Erhebung und Verarbeitung der Daten in den jeweiligen Interaktionskontexten.
 
 
 
Didaktischer Kommentar:
 
 
 
Die Lernenden sollten in dieser Anwendungs- und Bewertungsphase (in beiden Varianten) einen breiteren Blick für die Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten in ihrem Alltag entwickeln. Dabei sollten sie auch die Erhebung von Standortdaten in den verschiedenen Kontexten und verschiedene Zwecke der Verarbeitung und Verwendung beschreiben können.
 
 
 
Dies soll durch den Perspektivwechsel von Nutzenden zu Anbietern von datengetriebenen digitalen Artefakten unterstützt werden. In beiden Varianten sollten die Lernenden eine persönliche (begründete) Bewertung der datengetriebenen digitalen Artefakte in den verschiedenen Interaktionskontexten vornehmen und sich selbst dazu positionieren.
 
|
 
*Wechsel der Perspektive eines Nutzenden zu einem Anbieter eines datengetriebenen digitalen Artefakts
 
*Bewertung der Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten im Mobilfunknetz und weiteren Kontexten (v.a. individuell, lerngruppenabhängig auch auf einer gesellschaftlichen Ebene)
 
*Reflektieren der Erhebung und Verarbeitung von Standortdaten im eigenen Alltag
 
|'''Für Variante 1:'''
 
[[Images/3/38/AB5-A - Rollenspiel.docx|AB5-A - Rollenspiel]], [[Images/4/47/AB5-B - Rollenspiel.docx|AB5-B - Rollenspiel]], [[Images/0/01/AB5-C - Rollenspiel.docx|AB5-C - Rollenspiel]], [[Images/4/4a/AB5-D - Rollenspiel.docx|AB5-D - Rollenspiel]], [[Images/2/2c/AB5-E - Rollenspiel.docx|AB5-E - Rollenspiel]]
 
 
 
'''Für Variante 2:''' [[Images/9/9b/AB5 - Plakat.docx|AB5 - Plakat]]
 
 
|}
 
|}
 
 
==Beschreibungen ausgewählter Materialien==
 
==Beschreibungen ausgewählter Materialien==
  

Version vom 15. August 2022, 12:55 Uhr

Auf der Suche nach Informationen verwenden Schülerinnen und Schüler fast täglich die Internet-Suchmaschine von Google. Dort findet man zu allen möglichen Themen die verschiedensten Informationen und auch viel Unterhaltsames. Dass dabei von Google viele personenbezogenen Daten erhoben und verarbeitet werden, ist vielen Schülern nicht bewusst. Die Google-Suchmaschine gehört zu den datengetriebenen digitalen Artefakten, die verschiedene Daten explizit und implizit erheben und anschließend zu primären und sekundären Zwecken verarbeiten. In diesem Unterrichtsmodul wird die Google-Suchmaschine als Beispiel für ein solches datengetriebenes digitales Artefakt aufgegriffen. Anhand dieses Beispiels soll in diesem Unterrichtsmodul das Datenbewusstsein der Schülerinnen und Schüler gefördert werden, indem die Schüler interaktiv herausfinden, welche Daten sie einer Suchmaschine bei der Suche preisgeben und indem sie die Vor- und Nachteile der Datenerhebung und -verarbeitung diskutieren. Sie sollen zudem Möglichkeiten kennenlernen, wie bei Suchmachine von Google die eigenen Daten selbstbestimmt verwaltet werden können.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief des Unterrichtsmoduls

Titel: Erhebung und Verarbeitung von Daten bei Suchmaschinen am Beispiel der Google Suche

Stichworte: Datenbewusstsein, Data Science, Internet-Suchmaschine

Zielgruppe: Informatik in Klasse 9 und 10 der Haupt-, Real- und Gesamtschule - keine Einschränkung der Klassengröße - sowohl homogene als auch heterogene Zusammensetzung möglich

Inhaltsfeld: "Informatik, Mensch und Gesellschaft" (insbesondere der Schwerpunkt: Datenbewusstsein), "Daten und Information", "Informatiksysteme"

Vorkenntnisse: Dieses Unterrichtsmodul setzt einige wenige Vorkenntnisse der Lernenden voraus. Das Internet sollte für die Schüler der Zielgruppe kein Neuland sein und die Google-Suche sollte für sie ein gebräuchliches Werkzeug sein. Wünschenswert wäre außerdem auch die Fähigkeit, die Google-Suche systematisch und strukturiert anwenden zu können. Außerdem muss vorausgesetzt werden, dass die Schüler ihren persönlichen Umgang mit der Google-Suche und mit ihren personenbezogenen Daten reflektieren und beurteilen können. Daher auch die Fokussierung auf die neunte bzw. zehnte Jahrgangsstufe.

Zeitlicher Umfang: 4 Unterrichtsstunden a 45 Minuten


Gegenstandsbereich (Fachinhalt) des Unterrichtsmoduls

Datenbewusstsein ist ein wichtiger Aspekt, besonders im Rahmen von Suchmaschinen. Denn diese sammeln viele Daten der Nutzer zu verschiedenen Zwecken. Welche Daten Google sammelt und zu welchen Zwecken, ist wichtig zu verstehen, damit man sich im Internet bzw. beim Suchen im Internet bewusst damit auseinandersetzt. Da Google im Jahr 2004 an die Börse gegangen ist, ist das Unternehmen ein Gewinnorientiertes. Den Gewinn kann Google nicht durch das “stumpfe” Anzeigen von Ergebnissen zu Suchanfragen erzielen, sondern indem es Daten der Nutzer auswertet und weiterverwendet. Seien es Werbeanzeigen zu anderen Plattformen oder der Verkauf von Nutzerdaten an Dritte zur Gewinnerzielung. In diesem Sinne ist es wichtig zu wissen, wie Google uns mit der Darstellung von Suchergebnissen beeinflussen kann. Google erhebt dafür explizit und implizit Daten. Explizit werden der eingegebene Suchbegriff und ggf. verlinkte Google-Konten erhoben. Dadurch können implizit viele weitere Daten gewonnen werden, zum Beispiel welche Interessen man hat oder welche Webseiten sehr beliebt bei den Nutzern sind.

Diese erhobenen Daten kann Google für verschiedene Zwecke nutzen. Primäre Zwecke sind hierbei, dass Google seine Funktionen weiter anbieten kann. Weiter möchte Google seine Funktionen verbessern und weitere einbinden, zum Beispiel das Wetter oder eine Karte mit weiteren Ergebnissen. Die primären Zwecke dienen also eher der Nutzerperspektive, um die Funktionen für die Nutzer zu verbessern. Sekundäre Zwecke sind bei der Datenerhebung durch Google wirtschaftlich und wissenschaftlich orientiert. Wirtschaftlich sind eben die Anzeige von personalisierter Werbung auf der Ergebnisseite und das Weiterverkaufen von Daten an Dritte. Wissenschaftlich geht es Google um die Analyse des Nutzerverhaltens. Die sekundären Zwecke sind also aus Anbieterperspektive formuliert. Wie man seine persönlichen Daten vor Zugriffen oder Analysen schützen kann, ist eine resultierende Fragestellung.

Überblick über den Verlauf des Unterrichtsmoduls

Konkret werden die Begriffe der implizit und explizit erhobenen Daten, sowie primäre und sekundäre Zwecke behandelt. Zum Einstieg ins Anwendungsbeispiel Google Suche sollen die SuS in Gruppen am PC Begriffe eingeben und Beobachtungen aufschreiben. Die Ergebnisse werden für spätere Gruppenarbeiten gesichert. Dann lesen die SuS entsprechend aufbereitete Texte zur Datenerhebung und zu den Zwecken und besprechen sich jeweils in den Gruppen, um die Aspekte der Begriffe zusammenzutragen. Außerdem sollen die SuS die erlernten Definitionen und Beispiele auf Google-Suche und den zuvor gesammelten Ideen und Ergebnisse zu der Google-Suche am Anfang anwenden, indem sie die Definition mit dem, was Google nach der Eingabe der Suchbegriffe tut, abgleichen. Da Datenbewusstsein als eines der gesellschaftlichen Themen im Informatikunterricht nur unzureichend behandelt wird, bieten die Begriffe einen Einstieg in das Thema der Auswirkungen von großen Datenmengen. Durch die Anwendung der Begrifflichkeiten auf Google, das Finden von Beispielen der Datenerhebung und dessen Verwendung, können die SuS sich dann mehr diese Datenverarbeitung bewusst machen. Des Weiteren fällt es ihnen auch leichter, die Datenverarbeitung auf andere Bereiche bzw. datengetriebene digitale Artefakte zu übertragen, da die SuS in der letzten Phase Stellung zur Datenerhebung nehmen und sich über Vor- und Nachteile Gedanken machen. Als Zusatz werden noch Einstellungen zum eigenen Datenschutz im Browser erklärt, als Vorschlag der individuellen Anpassung im Alltag.


Ziele des Unterrichtsmoduls

Die Lernziele und Kompetenzen des Unterrichtsmodul orientieren sich an dem Bildungsanliegen des UNESCO-Weltaktionsprogrammes: “Bildung für nachhaltige Entwicklung”. Bei diesem Bildungsanliegen wird das Ziel verfolgt, dass die SuS die Fähigkeit erlangen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Da die Auswirkungen des eigenen Handelns bei der Verwendung der Google-Suchmaschine oft unterschätzt werden, zeigt sich hier der Bedarf, die Kompetenz des verantwortungsvollen Handelns durch dieses Unterrichtsmodul anzustreben. Daraus folgen dann folgende Lernziele:

Das Hauptziel der Unterrichtsstunde ist, dass sich SuS bewusster im Internet verhalten. Dies meint grundlegend, dass sie gezielter in ihrem Alltag nach ihren Interessen im Internet suchen und dabei verstehen, welche Daten währenddessen von ihnen (als des Nutzers/ der Nutzerin) erhoben werden.

Des Weiteren sollten sie auch den Zweck der Erhebung verstehen bzw. Vermutungen diesbezüglich haben. Also warum Google oder allgemein kostenlose Apps Daten von NutzerInnen erheben und was sie dann mit den erhobenen Daten anfangen. Sie sollten also wissen, dass mit den Daten nicht nur Geld gemacht wird (bspw. durch Verkauf ihrer Daten), sondern auch ein Digitaler Doppelgänger von ihnen erstellt wird, um auf aktuelle Interessen einzugehen und dementsprechend Werbung zu schalten.

Da sie sich im Internet bzw. auf Google „bewegen“ und damit arbeiten, lernen sie das ddA in voller Funktion kennen. Durch die Analyse sollen sie erkennen, wie und warum Google den eingegebenen Suchbegriff so interpretiert und die entsprechenden Suchergebnisse anzeigt.

Nach dem erlangten Wissen sollen die SuS diese Erhebungen und dessen Zwecke deuten und bewerten. Dadurch bilden sie sich nicht nur eine eigene Meinung, sondern lernen auch, ihre Meinung zu begründen und durch Argumentationen und Diskussionen durchzusetzen. Hierzu benötigen sie Wissen über Vor- und Nachteile, welche zuvor im Plenum aus Nutzer- und Anbieterperspektive zusammengetragen und erarbeitet werden.

Um sich vor den Nachteilen der Nutzer-Perspektive zu schützen, sollen sie selbst am Computer im Google-Browser nach Möglichkeiten zur Datenschutzeinstellung suchen und den daraus resultierenden Schutz für den eigenen Nutzer notieren und den anderen vorführen. Dadurch werden nicht nur explizit Medienkompetenzen gefördert, sondern auch die Zuordnung des gelernten Wissens im eigenen Sprachgebrauch überdacht und eingebaut. Hinzu kommen weitere Argumentationsstrukturen und die Aneignung strukturierter und überzeugender Sprachkompetenzen.


Sachanalyse des Unterrichtsmoduls

Viele fachwissenschaftliche Aspekte wurden im Abschnitt Gegenstandsbereich behandelt. Im Folgenden ist die Mindmap zur Dualitätsrekonstruktion dargestellt:

Dualitätskonstruktion zur Google-Suche



Didaktische Begründung des Unterrichtsmoduls

Das Unterrichtsmodul beinhaltet viele Phasen, in denen die SuS zusammenarbeiten sollen. Das fördert die Sozialkompetenz der SuS und hat das Ziel, dass sich die SuS über die Themen und Lösungen austauschen. Dabei können sie verschiedene Lösungsansätze austauschen und darüber nachdenken. Leistungsschwächere SuS können von den leistungsstärkeren in den Arbeitsphasen profitieren. Dadurch wird der Heterogenität der Klasse Rechnung getragen. Auch können die stärkeren SuS bei einigen Arbeitsaufträgen weitere Aufgaben bearbeiten, wenn die anderen SuS noch etwas Zeit fürdie primären Aufgaben benötigen. Zum Beispiel können sich die SuS, die schon die Zwecke der Datenverarbeitung von Google erarbeitet haben, Gedanken über Vor- und Nachteile der Datenerhebung durch Google machen und diese notieren.

Das Unterrichtsmodul wurde in die sechs Schritte nach Leisen (2017) unterteilt.

  1. Im ersten Schritt wird der Lernkontext zu den SuS gebracht, indem sich die SuS zum Einstieg Gedanken zu ihrer kürzlichen Internetrecherche machen. Die SuS können erste Ideen und Beobachtungen zur Google Suche machen, indem sie einige vorgegebene Begriffe eingeben und die Ergebnisseiten analysieren. Die Sicherung nach dieser Phase dient dazu, dass die SuS ihre Ergebnisse in den nächsten Phasen aufgreifen und verknüpfen können.
  2. Im nächsten Schritt wird den SuS Lernmaterial gegeben, das sie bearbeiten sollen. Hier wird den SuS erst theoretisches Wissen vermittelt, das sie für den weiteren Ablauf benötigen. Dazu gehört z. B. das Wissen um und die Unterscheidung in explizite und implizite Datenerhebung. Dabei sollen die SuS in Lerngruppen zusammenarbeiten.
  3. Im nächsten Schritt werden die neuen Lerninhalte zusammen im Plenum diskutiert. Dabei sollte eine Lehrkraft diese Phase moderieren, damit die SuS ihre neuen Vorstellungen im Diskurs weiter verknüpfen bzw. ggf. korrigieren können.
  4. Das theoretisch erlangte Wissen können sie dann auf den Kontext der Google Suche anwenden. Die Zwecke der Datenerhebung werden in einer zweiten Erarbeitungsphase erarbeitet.
  5. Im folgenden Schritt werden die Formen und Zwecke der Datenerhebung miteinander vernetzt und durch eine persönliche Reflektion über die Vor- und Nachteile dieser Datenerhebung gefestigt.
  6. Durch die Diskussion über verschiedene Maßnahmen des Datenschutzes wird das erarbeitete Wissen im letzten Schritt angewendet und verantwortungsvolles Handeln in diesem Bereich gefördert.


Bei der Unterrichtsplanung wurden zudem die verschiedenen Aspekte des Curricular Spider Web (2013) berücksichtigt.

  • Der Zeitpunkt des Unterrichts wurde berücksichtigt. An einem Freitag ist die Konzentrationsfähigkeit wahrscheinlich nicht mehr sehr hoch.
  • Auch die lokale Gegebenheit, dass der Raum neu und unbekannt für die Schüler war, wurde berücksichtigt bspw. durch den “Eisbrecher” zu Beginn der Stunde.
  • Da man ausgehen kann, dass sich die Schüler untereinander kennen, konnten verschiedentlich Gruppenarbeitsphasen eingeplant werden.
  • Bezüglich der Lernmedien wurde darauf geachtet, sowohl digitale als auch analoge Elemente in den Unterricht miteinzubinden.
  • Der zentralen Aspekt, warum die Schüler diese Kompetenzen erwerben sollen, wurde schon in den vorherigen Kapiteln betrachtet.


Zusammenfassender Überblick über das Unterrichtsmodul

Das Unterrichtsmodul mit den zentralen Aktivitäten, inhaltlichen Schwerpunkten und Fachinhalten in den verschiedenen Phasen wird in der nachfolgenden Grafik zur Übersicht und Orientierung zusammengefasst.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

Im Folgenden wird ein Überblick über den Unterrichtsverlauf gegeben. Die Materialien, wie etwa Arbeitsblätter und ergänzende Informationen, der verschiedenen Phasen sind in der Tabelle verlinkt.

Des Weiteren steht eine Handreichung mit ergänzenden Hintergrundinformationen für Lehrkräfte zur Verfügung, in der ausgewählte Inhalte des Unterrichtsmodul, Materialien und Begrifflichkeiten näher erklärt werden: Ergänzende Informationen.

PHASEN INHALTLICHE SCHWERPUNKTE/OPERATIONEN SOZIAL-/AKTIONSFORM MEDIEN INTENTIONEN U. BEGRÜNDUNGEN
Vorstellung, Einführung und Eisbrecher (5 min) Vorstellungsrunde, Frage nach Begriffen, die die SuS diese Woche schon gegoogelt haben Klasse Whiteboard Einführung und Kennenlernen
Plan vorstellen (5 min) Unterrichtsplan, Motivation und Ziele mündlich vorstellen Lehrkörper/Klasse Whiteboard Ziele und Motivation für die SuS
Googlen von vorgegebenen Suchbegriffen (15 min) Die SuS googlen vorgegebene Suchbegriffe, z.B. Paderborn, Universität, Schule, Wetter und schreiben Beobachtungen auf Gruppenarbeit AB1, PCs Die Beobachtungen der Suchergebnisse von Google anhand der Leitfragen analysieren
Zusammentragen der Ergebnisse (15 min) Die SuS stellen kurz als Gruppe die Ergebnisse der Recherche vor (z.B. Schule→ Schulen in PB, …) Klasse Whiteboard Die SuS sollen sehen, dass Google nicht nur eine Suchmaschine ist, siehe Maps, das den Standort verwendet, etc.
Arten der Erhebung (10 min) Frage, was Google überhaupt erhebt → Vorkenntnisse Lehrkörper/Klasse Whiteboard Weiterführung zum Datenbewusstsein
Datenerhebung (15 min) Text zu explizit und implizit erhobenen Daten Einzelarbeit AB2 Arten der Datenerhebung verstehen
Frage, welche Daten explizit und implizit erhoben wurden (10 min) Die SuS diskutieren, welche Daten beim vorherigen Googlen erhoben wurden Gruppenarbeit AB2 Datenerhebung bei den speziellen Suchanfragen
Zusammentragen (10 min) Ergebnisse sichern Lehrkörper/Klasse Beamer, AB2 Verbindung Datenerhebung und Google
Pause (20 min)
Zwecke (10 min) Frage, warum Google Daten erhebt und verarbeitet → Vorkenntnisse Lehrkörper/Klasse Whiteboard Frage nach dem Warum der Datenerhebung
Zwecke der Datenerhebung (15 min) Text zu Zwecken der Datenerhebung und -verarbeitung Einzelarbeit (Aufg. 1-2) AB3 Zwecke der Datenerhebung verstehen
Zusammentragen (10 min) Ergebnisse sichern Lehrkörper/Klasse Beamer, AB3 Verbindung Zwecke und Google
Persönliche Einordnung der Datenerhebung (10 min) Die SuS bilden sich eine Meinung zur Datenerhebung, indem Sie Vor- und Nachteile aufschreiben und reflektieren Partnerarbeit (Aufg. 3-4)

Gruppenarbeit

AB3 Meinung zu Zwecken bei der Datenerhebung beim Googlen
Diskussion (10 min) Diskussion über Datenerhebung und Datenverarbeitung von der Google Suchmaschine Klasse AB3 Vor- und Nachteile der Datenerhebung und Datenverarbeitung diskutieren
Maßnahmen (10 min) Die SuS lernen Maßnahmen in den eigenen Einstellungen kennen, die die Datenerhebung zumindest einschränken Lehrkörper/Klasse PC, Beamer, Geräte der SuS Einschränken von Datenerhebung
Fazit (10 min) SuS nach Erkenntnissen fragen, SuS füllen Feedbackbogen aus Lehrkörper/Klasse Feedbackbogen Schluss

Beschreibungen ausgewählter Materialien

Puzzle zum Aufbau und der Funktionsweise des Mobilfunknetzes

Beispiellösung für das Puzzle in analoger Version

Digitale Version des Puzzles zum kollaborativen Bearbeitung des Puzzles

Puzzleteile:

Personenplättchen:

Die drei Personenkärtchen stellen symbolisch die drei Personen mit ihren Handys bzw. mobilen Stationen dar. Diese spielen in den Simulationen der Funktionsweise des Mobilfunknetzes in der zweiten Aufgabe des Arbeitsblattes 2 eine große Rolle.

Elemente des Mobilfunknetzes:

In dem Puzzle kommen stellvertretend für das reduzierte Mobilfunknetz neben den Personenplättchen vier Puzzleteile vor: 1) Antenne + Basisstation (viermal), 2) Vermittlungsstelle, 3) Datenspeicher, 4) Internet.

Eine detaillierte Beschreibung des Mobilfunknetzes und der jeweiligen Elemente findet sich in dem zuvor verlinkten Dokument zu ergänzenden Hintergrundinformationen.

Nachfolgend wird eine Lösung des Puzzles beschrieben. Die Puzzleteile sind, wie dort dargestellt, auf der Puzzlevorlage (s.u.) abzulegen, um das Mobilfunknetz adäquat darzustellen und die Funktionsweise daran zu simulieren. Die Schnittstelle zwischen Vermittlungsstelle und Datenbank wurde zur Reduktion der Komplexität durch eine direkt verbundene Anordnung ersetzt. Die Vermittlungsstelle und die Datenbank sind also als zwei verknüpfte Elemente zu verstehen. Das Puzzleteil Internet (4) steht in äußerst abstrakter Art und Weise stellvertretend für die Verbindung zwischen Vermittlungsstelle und „dem Internet“. Die Thematisierung des, wenn auch grundlegenden, Aufbaus des Internets in diesem Unterrichtsmodul würde im Sinne der Komplexität zu weit führen. (Denkbar wäre an dieser Stelle jedoch in Abhängigkeit der Lerngruppe ein sehr kurzer Exkurs zum Aufbau des Internets.)

Puzzlevorlage:

Die Puzzleteile und Personenplättchen werden in der ersten Aufgabe des Arbeitsblattes 2 im Sinne einer Rekonstruktion des Aufbaus des Mobilfunknetzes auf einer Puzzlevorlage abgelegt. Die Puzzlevorlage wird die Lernenden gemeinsam mit den Puzzleteilen und dem Arbeitsblatt 2 ausgehändigt. In durchgeführten Erprobungen des Unterrichtsmoduls hat sich gezeigt, dass es ratsam ist, die Materialien des Puzzles bereits zuvor ausgeschnitten in den Unterricht mitzubringen, um die effektive Lernzeit nicht wesentlich zu verkürzen, ein Ausschneiden im Unterricht durch die Schülerinnen und Schüler ist unter Umständen auch möglich.

Lösung des Puzzles:

Eine mögliche Lösung für das Puzzle in dem nebenstehendem Bild dargestellt. Variationen bestehen lediglich in der Wahl der Funkzellen, in denen sich die drei Personen aufhalten. Die Elemente des Mobilfunknetzes (graue Puzzleteile) sollten nicht anders gewählt werden. Die Pfeile werden in der zweiten Aufgabe des Arbeitsblattes 2 auf das Puzzle gelegt, um das Herstellen einer Verbindung im Mobilfunknetz nachzustellen. Dazu werden zwei Szenarien zum Telefonieren (Situation 1: orangene Pfeile, Situation 2: grüne Pfeile) aufgegriffen. Optional kann ein drittes Szenario zum Aufrufen einer Internetseite (blaue Pfeile) als „Sprinteraufgabe“ bearbeitet werden. Die Pfeilrichtung stellt vereinfacht das Senden von Datenpaketen bei der Anfrage der jeweiligen Mobilfunkverbindung dar.

Hinweise zu den explorierten Daten von Malte Spitz

Die Standortdaten wurden während der Nutzung des Mobilfunknetzes von einem Mobilfunkanbieter erhoben. Die Datensätze wurden aus Gründen des Datenschutzes gefiltert, sodass nicht alle erhobenen Daten in der Tabelle aufgefasst werden und die Tabelle somit lediglich als Ausschnitt der erhobenen Daten bezeichnet werden sollte. Die Daten gehören zu einer Einzelperson – genauer zum Politiker Malte Spitz. Veröffentlicht wurden sie gemeinsam mit Zeit Online im Kontext des Diskurses um die Vorratsdatenspeicherung. Die inbegriffenen Daten umfassen einen Zeitraum zwischen September 2009 und Februar 2010. Bei der Interpretation der auf der Karte visualisierten Standortdaten sollte gegebenenfalls berücksichtigt werden, dass es sich um inzwischen ältere Daten auf einer aktuellen Karte handelt und somit die weiteren Hinweise auf der Karte (z.B. Cafe, Restaurant, Firmen) nicht unbedingt immer stimmen müssen. Dies hindert den Erkenntnisgewinn der Lernenden aus unserer Sicht jedoch nicht.

Weiterführende Quellen zu den Daten:

https://www.zeit.de/digital/datenschutz/2011-02/vorratsdaten-malte-spitz

https://www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten

Interaktive Web-Anwendung

Ausschnitt der gestarteten interaktiven Web-Anwendung zu diesem Unterrichtsmodul (Stand: Mai 2021)

Für das Unterrichtsmodul haben wir eine interaktive Webanwendung entwickelt. Diese ist unter folgendem Link erreichbar: go.upb.de/ExplorationStandortdaten

Sie basiert auf einem Jupyter Notebook und ist mit Python entwickelt worden. Von den Lernenden werden hingegen keine Kenntnisse im Umgang mit Jupyter Notebooks sowie keinerlei Programmierkenntnisse vorausgesetzt.

Zunächst müssen die Standortdaten eingelesen werden, was über den Button Lade die Standortdaten geht. Prinzipiell ist es auch möglich eigene Standortdaten einzuladen bzw. die Anwendung, um diese zu erweitern, die an dieser Stelle ausgewählt werden könnten.

Nach Laden der Standortdaten wird die Bedienoberfläche angezeigt (s. Bild).

Sie besteht im Wesentlichen aus drei Bereichen: 1) Eingabemaske zum Einstellen von Filtern (oben links), 2) Anzeige der verarbeiteten Filter und der Tabelle der aktuellen Standortdaten (oben rechts) und 3) Karte zur Visualisierung der Standortdaten mit mehreren Widgets zur Steuerung der Visualisierung (unten).

In der Eingabemaske (1) können drei Filter separat oder zusammen eingestellt werden. Erstens kann nach einer Zeitspanne gefiltert werden, dann werden alle Standortdaten außerhalb dieser Zeitspanne entfernt. Es können lediglich ganze Stunden eingegeben werden, etwa 16 für 16:00 Uhr. Zweitens kann nach einem Wochentag gefiltert werden, etwa „Montag“, der als Textform in das Textfeld eingegeben bzw. aus dem Dropdown-Menü ausgewählt werden kann. Alle Standortdaten von Tagen außer dem gewählten Wochentag werden entfernt. Drittens kann nach einem Monat gefiltert werden, der ebenfalls als Text eingegeben oder aus dem Dropdown-Menü ausgewählt werden kann. Alle Standortdaten aus anderen Monaten werden entfernt. Ein oder mehrere verwendete Filter werden durch Klicken auf den Button Wende Filter an und aktualisiere die Karte auf die aktuellen Standortdaten angewendet. Die Karte wird dann zurückgesetzt und kann zum Visualisieren der aktuellen Standortdaten verwendet werden. Durch Klicken auf den Button Setze alle Filter zurück werden die ursprünglichen Standortdaten wiederhergestellt, sodass neue Filter gesetzt werden können.

In der Anzeige (2) werden die zuletzt angewendeten Filter mit jeweils einem Satz beschrieben sowie die aktuellen Standortdaten in tabellarischer Form dargestellt.

Auf der Karte (3) werden die Standortdaten visualisiert. Dynamisch können diese mit dem Play-Widgets unten links nach und nach eingeblendet werden. Dadurch kann der Verlauf der Standortdaten gut nachvollzogen werden. Dieses Einzeichnen der Standorte kann mit dem Pause Button in diesem Widget pausiert und mit dem Stopp Button zurückgesetzt werden. Die Geschwindigkeit des Einzeichnens kann mit dem Schieberegler Speed unten rechts angepasst werden. Der Button Alle Standorte einzeichnen kann als Ersatz für die dynamische Visualisierung der Standortdaten verwendet werden, um alle Standorte auf einmal einzeichnen zu lassen. Aus Performancegründen ist dieser jedoch für wenige Standortdaten empfohlen und auch reguliert. Oben rechts auf der Karte wird in einem Textfeld der Zeitpunkt des zuletzt eingezeichneten Standortes angegeben. Mit den Buttons Plus und Minus oben links auf der Karte kann die Zoomstufe der Kartenanzeige verändert werden.

Standorte werden als Marker dargestellt. Durch Halten der Maus über einen Marker wird ein Tooltip mit dem Zeitpunkt dieses Standortes eingeblendet. Wenn mehrere Marker nah beieinander liegen, werden diese zu einem Cluster (farbiger Kreis mit einer Zahl) zusammengefasst. Durch Anklicken des Kreises bzw. durch Hineinzoomen in die Karte werden die Cluster wieder (abhängig von der Zoomstufe) getrennt.

Kontaktieren Sie uns gerne bei Fragen, entdeckten Fehlern oder Verbesserungsideen. Wir sind stets daran interessiert, die Web-Anwendung weiterzuentwickeln.

Beispiel für die Interpretation der visualisierten Standortdaten

In den Explorationsphasen des Unterrichtsmoduls mit der interaktiven Web-Anwendung filtern und interpretieren die Lernenden die visualisierten Standortdaten. Da die Interpretationen subjektiv sind, werden sich diese in der Lerngruppe durchaus widersprechen. So wird für den Beruf typischerweise eine breite Vielfalt angeboten, die durchaus plausibel sind. Für die Interpretationen muss es im Unterrichtsverlauf auch kein richtig oder falsch geben. Wichtig ist, dass für die eigenen Interpretationen mit Bezugnahme auf die Daten argumentiert werden kann.

Auswahl der Standorte für den Filter von 3 bis 4 Uhr

Beispiel einer Interpretation:

Die meisten Menschen schlafen nachts. In Deutschland würde das dann heißen, dass z.B. zwischen 3:00 bis 4:00 Uhr viele Menschen schlafen. Stellt man nun den Filter für die Zeitspanne auf 3 bis 4 Uhr ein, so stehen insgesamt 294 Standorte zur Verfügung. Nach Einzeichnen auf der Karte können 208 Standorte in Berlin lokalisiert werden. Schaut man diese nun genauer an, so befinden sich 189 von diesen in der Nähe der U-Bahn Haltestelle Rosenthaler Platz (s. Bild).

Weiteres Beispiel einer Interpretation:

Die Lernenden können dazu neigen, sehr stark zu interpretieren. So etwa folgendes Beispiel aus einer Erprobung: Ich habe die Standortdaten gefiltert und bekomme heraus, dass er sich oft bei einer bestimmten Firma aufgehalten hat. Die Firma ist in einer bestimmten Branche tätig, was ich mit einer Suchmaschine herausgefunden habe. Deswegen arbeitet er nun also etwa in der Finanzbranche.

Ein Schüler erwiderte darauf in einer Unterrichtserprobung, dass der Aufenthaltsort tagsüber bei einer Firma lediglich die Interpretation ermöglichen würde, dass er vielleicht dort arbeiten würde, aber nicht welchen Beruf er dort nachgeht. Er könnte etwa auch einer Hausmeister-Tätigkeit nachgehen.

Diskussionen dieser Art zeigen ein gutes Verständnis für die Gewinnung einer Information durch Interpretation von (Standort-) Daten und können sehr gewinnbringend für den Unterrichtsverlauf sein. Die Sicherheit der Interpretationen sollte also durchaus beachtet aber auch nicht unterschätzt werden. Die Auswertungsphase dieser Explorationen ist knapp bemessen. Zugunsten von Diskussionen dieser Art kann diese durchaus verlängert werden. Dabei kann dann auch aufgegriffen werden, dass bei solchen Datenauswertungen auch weitere Datenquellen hinzugenommen werden (s. optionale Ergänzung in Phase 2b), um genauere Interpretationen zu ermöglichen.

Beispiele für sekundäre Zwecke der Verwendung von Standortdaten aus dem Mobilfunknetz

Beispiel 1: Analyse der Mobilität während der Coronapandemie

Zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wurden verschiedene Maßnahmen (u.a. „Lockdown“) veranlasst. Die Wirkung der Maßnahmen kann anhand der Mobilität der Bevölkerung untersucht werden. Dazu wurden etwa Mobilfunkdaten des Mobilfunkanbieters Telefónica bereitgestellt, die zuvor anonymisiert und aggregiert wurden. Ein Bericht dazu findet sich bei destatis. Dort sind ebenfalls interessante Visualisierungen eingefügt, welche im Unterricht mit aufgegriffen werden könnten.

https://www.destatis.de/DE/Service/EXDAT/Datensaetze/mobilitaetsindikatoren-mobilfunkdaten.html

Beispiel 2: Analyse zur Optimierung des ÖPNV

Mobilfunkanbieter nutzen erhobene Mobilfunkdaten (v.a. auch Standortdaten) für verschiedene Projekte im Kontext der Verkehrsoptimierung oder auch Optimierung des öffentlichen Personennahverkehrs. Telefónica berichtet dazu etwa von mehreren Projekten zum ÖPNV in Leipzig in München, der Verkehrsplanung in Deutschland oder zur Auswertung von Staus auf deutschen Straßen.

https://www.telefonica.de/analytics/anonymisierte-daten.html

Ähnlich berichtet auch der Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom von einem Projekt mit Verkehrsbetrieben in Nürnberg, wo anonymisierte Standortdaten verwendet werden, um das Verkehrsangebot zu optimieren. Unter dem zweiten Link findet sich auch ein Video, welches dazu die sekundäre Verwendung der Standortdaten beschreibt und eventuell für den Unterricht genutzt werden könnte.

https://www.telekom.com/de/medien/medieninformationen/detail/data-analytics-handy-schwarm-hilft-strassenbahn-349426

https://www.telekom.com/de/medien/mediencenter/medienmappen/medienmappen-2015/data-analytics